Idenser feiern ihr 888-jähriges Bestehen
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Buntes Treiben auf dem Idenser Dorfplatz
© Quelle: Rita Nandy
Idensen. Der zweitkleinste Wunstorfer Ortsteil hat sich bei seiner 888-Jahr-Feier am Sonnabend von seiner besten Seite gezeigt. Die Idenser haben mit ihrem Fest rund dem Dorfplatz allerhand auf die Beine gestellt. Bestens gelaunt präsentierten sich Vereine, Firmen und Feuerwehr. Flohmarktstände leiteten die zahlreichen Besucher in Richtung Kinderprogramm und zur Kaffeestube der Landfrauen Rehren-Idensen.
Gleich am Beginn der Straße Großer Winkel hatte Ehepaar Mühlegg aus dem Nachbarort Mesmerode seinen Stand aufgebaut. Nachdem der Verkauf erst etwas schleppend anlief, war Carola Mühlegg am Nachmittag beim Einpacken dennoch zufrieden. Für die Puppenstube aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren hatte sich ein Liebhaber gefunden. „Als etwa Vierjährige habe ich sie geschenkt bekommen“, erzählte Mühlegg. Als erste Regentropfen fielen, packte Standbetreiber Karl Fabian seine Kameras lieber wieder ein. „Ich sammele seit zehn Jahren“, berichtete der Idenser. Doch zum Glück kam nur wenig Nass vom Himmel.
Buntes Treiben am Dorfplatz
Auf dem Dorfplatz herrschte ein buntes Treiben. Die Dorfjugend Butteramt verkaufte Lose, mit denen es 209 gespendete Preise, darunter auch eine Bohrmaschine, zu gewinnen gab. Helmut Nürnberg vom MGV Idensen konnte unter anderem mit einer Frisbeescheibe und einem Schlüsselanhänger nach Hause gehen. Nebenan bot die Lebenshilfe Seelze Marmelade, Salze und Kekse an, die in der Idenser Einrichtung hergestellt wurden. Beim Spinnen von Wolle konnten die Besucher Christel Bersch von der Dorfmanufaktur zuschauen oder selbst ein T-Shirt bedrucken.
Einen Einblick in die Entwicklung der Feuerwehrfahrzeuge erhielten die Besucher vor der Wache. Ältestes Modell war ein Pumpwagen aus dem Jahr 1899, der noch von Pferden gezogen wurde. Der Tragkraftspritzenanhänger (Baujahr 1954) besaß bereits eine motorisierte Pumpe und wurde hinter ein Fahrzeug gehängt. Derzeit sind die Idenser mit einem Löschgruppenfahrzeug 8 (1992) unterwegs. Mit ihrem neusten Fahrzeug und einem Modell aus den Siebzigerjahren ergänzte die Wunstorfer Feuerwehr den Fuhrpark. Zudem konnten die Besucher sehen, was zur Ausrüstung der Brandbekämpfer im Einsatzfall gehört. Darunter eine Sauerstoffflasche. „Für maximal 30 Minuten ist Luft in der Flasche“, erläuterte der designierte Ortsbrandmeister Martin Barth. 30 aktive Mitglieder zählt die Wehr. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern“, sagte Schriftführer Peter Steuerberg.
Ortsbürgermeister ist zufrieden
„Ich freue mich, dass das Fest so gut angenommen wird und jede Menge Besucher da sind“, sagte Ortsbürgermeister Rolf Herrmann zufrieden. Den Menschen an den Ständen sei der Spaß anzusehen. „Es zeigt die Vielfalt, die Idensen hat und das gute Miteinander. Dieses sollten wir weiterhin pflegen“, wünscht sich Herrmann. In Idensen seien alle willkommen, wie beispielsweise der Stand der Lebenshilfe beweise. „Unser Flüchtlinge waren auch schon alle auf dem Platz.“
Eng wurde es am Freitagabend bei der Theateraufführung der DRK-Laienspielgruppe. Alle 180 Stühle in der Mehrzweckhalle waren besetzt. „Es gab viel Beifall und auch immer wieder Szenenapplaus“, sagte Besucherin Erika Thake. Für die Schauspieler ist es ein neues Gefühl gewesen, vor so vielen zu spielen. Ein ausverkauftes Haus sind sie zwar gewohnt, doch zu den Aufführungen gibt es sonst etwas zu essen – so sitzen nur rund 60 Besucher an Tischen.
Nachgefragt: Wie sieht Idensen zum 1000-jährigen Bestehen aus?
„Ich wette, dass der Ort so lebendig bleibt. Er wird jetzt etwas jünger. Wir wohnen wunderschön ländlich und haben eine absolut gute Anbindung an die großen Städte. Wir werden Idensen so kulturell wie jetzt wiederfinden, mit einem modernen Touch. Wir leben gerne hier.“
Frank Heineberg (40), Idensen
„Ich würde sagen, ausgestorben. Viele junge Menschen sind weg. Wenn wir nicht mehr sind. Es rücken keine jüngeren beim Roten Kreuz und auch beim Gesangverein nach. Es sieht nicht gut aus. Es ist nicht einfach. Es gibt kaum noch Geschäfte mehr.“
Hannelore Günther (70), Idensen
„Ich hoffe, dass Idensen noch größer wird und dass die Dorfjugend weiterhin besteht. Ich wünsche mir, dass mehr gefeiert wird und dass das Dorf noch mehr zusammenwächst. Es wäre schön, wenn das Schützenfest wiederkommt.“
Leon Herbst (20), Idensen
Von Rita Nandy