Im Jugendorchester spielt auch eine 30-Jährige mit
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Das Jugendorchester des Musikvereins Pattensen probt in der Grundschule.
© Quelle: Tobias Lehmann
Pattensen-Mitte. Die Mitglieder des Jugendorchesters Pattensen haben bereits alle Platz genommen, doch der Dirigent fehlt. Da kommt Tobias Zielinski in den Proberaum in der Grundschule Pattensen geeilt. „Ich wurde auf der Arbeit aufgehalten. Dafür gebe ich demnächst mal ein Eis aus“, sagt er. Bei den Musikern trifft das auf große Zustimmung. Dann beginnt die Probe mit dem Spiel von Tonleitern und einfachen Tonfolgen. „Wir beginnen meist mit einfachen Übungen für die noch nicht so erfahrenen Musiker. Gegen Ende der Probe wird es dann etwas anspruchsvoller“, erläutert Zielinski.
Der Dirigent stimmt die einzelnen Instrumente aufeinander ein. So fällt ihm auf, dass eine der drei Klarinetten einen Ton zu tief spielt. Marcel Pandera, einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, weiß Rat. Er tauscht bei der betreffenden Klarinettenspielerin das Blättchen am Mundstück des Instruments aus. Dann passt der Ton. Pandera nimmt ebenso wie der Vereinsvorsitzende Marco Grote und weiteren erfahrenen Musikern des Vereins an den Proben teil, um die musikalischen Anfänger zu unterstützen.
„So streng nehmen wir es mit dem Begriff Jugendorchester auch nicht. Hier können alle teilnehmen, die ihre ersten Schritte im gemeinsamen Spiel eines Orchester sammeln wollen“, sagt Pandera. So ist zum Beispiel eine Teilnehmerin 30 Jahre alt. Zu den Jüngsten zählt die zehnjährige Amelie. Sie war bei der jährlichen Vorstellung des Musikvereins in der Grundschule 2017 dabei und hat sofort Gefallen an der Tuba gefunden. „Es ist das erste Instrument, das ich lerne“, sagt sie. Offenbar mit Erfolg, denn bereits nach einem Jahr Einzelunterricht kann sie an den Proben des Jugendorchesters teilnehmen. Zielinski sagt: „Wir versuchen, unsere neuen Mitglieder immer möglichst schnell in das Jugendorchester zu integrieren. Denn schließlich ist es das gemeinsame Spiel, das besonders Spaß macht.“
Dann beginnt der schwere Teil der Probe. Die Musiker wollen einen Teil des Werks „Aus der neuen Welt“ von Antonín Dvořák aus dem Jahr 1893 spielen. Doch einer der jungen Musiker hat sein Notenblatt vergessen. Kein Problem, denn im Proberaum steht ein Kopierer. „Ohne den wären wir aufgeschmissen“, sagt Zielinski augenzwinkernd. Zurzeit hat das Spiel von Dvořáks Werk noch einige Ecken und Kanten. „Es wird ein wenig dauern, bis wir das in gemeinsamer Harmonie spielen können“, sagt Zielinski. Möglicherweise werde es aber bis zum diesjährigen Weihnachtskonzert soweit sein. „Das Weihnachtskonzert ist für uns neben dem Spiel beim Pattenser Schützenfest immer einer der Höhepunkte im Jahr. Dort wird ein Lied auch immer vom Jugendorchester gespielt.“
Tobias Zielinski wird bei seinen Erläuterungen für die Musiker gerne auch mal bildlich. „Der Teil wird in Fortissimo gespielt. Das heißt, du musst beim Spiel einen hochroten Kopf bekommen“, ruft er einem jungen Musiker zu. Am Ende der 45-minütigen Probe lobt Zielinski die Fortschritte des Jugendorchesters. „Das Stück von Dvořák ist nicht einfach. Doch ich möchte, dass die Jugendlichen auch einen Bezug zur alten Musik bekommen“, sagt Zielinski. Dabei streut er zwischendurch immer auch einige leichter zu spielende Stücke ein. „Die Jugendlichen brauchen Erfolgserlebnisse. Schließlich soll das hier Spaß machen“, sagt er.
Wer dem Verein beitreten möchte, kann über die Internetseite musikverein-pattensen.de Kontakt aufnehmen. Fragen beantwortet auch der Vorsitzende Marco Groth unter der Telefonnummer (05101) 6884.
Von Tobias Lehmann