Mit Bierdeckel und Braukunst: So war das Hopfenfest 2022 in Isernhagen
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Hatten die Idee zum Hopfenfest: Matthias Kenzler und Ulf Schüre.
© Quelle: Jonathan Josten
Isernhagen K.B. „Hier merkt man, dass Bier nicht immer gleich schmecken muss, sondern dass es ganz unterschiedliche Sorten gibt“, sagt Matthias Kenzler, Ortsbürgermeister von Isernhagen K.B. (parteilos) und Vorsitzender des Vereins Hopfenfest. Sieben Craftbier-Brauereien haben zur vierten Ausgabe des Hopfenfestes ihre Stände auf dem Hof hinter der Marienkirche in Isernhagen K.B. aufgebaut. Laut dem Veranstalter kamen am Freitag und Sonnabend etwa 1000 Besucherinnen und Besucher.
Kenzler deutet auf die zahlreichen Fahrräder vor der Kirche: „Viele kommen mit dem Fahrrad, da wir nicht so viele Parkplätze haben – und man kann auch mehr trinken vor dem Nachhauseweg.“ Auch Wein und nicht-alkoholische Getränke werden getrunken – doch im Mittelpunkt steht die Braukunst aus Wasser, Hopfen und Hefe. „Das Hopfenfest passt auch deshalb so gut zu Isernhagen K.B., da es hier eine Tradition im Hopfenhandel gab“, sagt der Ortsbürgermeister. So ist sogar auf dem Wappen des Ortes eine Hopfendolde zu sehen.
Bier, das nicht im Supermarkt zu finden ist
Entstanden ist die Idee zum Hopfenfest mit dem Braumeister der Bad Pyrmonter Hofbrauerei, Ulf Schüre. „In einer sagenumwobenen Nacht haben wir über Craftbier geredet und die Möglichkeit, bei einem Hopfenfest die Menschen mit handwerklichem Bier aus der Region bekannt zu machen“, sagt der Braumeister. Er selbst bietet sein Pils an. Es schmeckt geradezu sahnig und passt zum heißen Wetter. Es ist ein naturbelassenes Bier, das nicht filtriert oder pasteurisiert ist und deswegen schwer an die Supermärkte zu vertreiben ist. „Nach drei Monaten ändert sich der Geschmack, deswegen muss ich bei der Frage der Haltbarkeit schnell passen“, sagt Schüre.
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„Sieben auf einen Streich“: Unter diesem Motto genießen etwa tausend Besucherinnen und Besucher Bier bei der vierten Ausgabe des Hopfenfestes.
© Quelle: Jonathan Josten
Für Schüre ist das Bierbrauen ein Hobby, für das er viele Wochenenden und Feierabende aufbringt. „Man muss schon einen kleinen Putzfimmel haben“, sagt er. Denn um eine Bierinfektion zu vermeiden, die das Bier ungenießbar machen würde, müsse er vor jedem Brauvorgang acht Stunden lang die Geräte reinigen und desinfizieren. Auch nebenberufliche Brauereimeister haben in diesen Zeiten ihre Sorgen: „Der Hopfenpreis ist um 25 Prozent gestiegen und zum Brauen braucht man Gas oder Strom“, sagt Schüre.
Mit dem Deckel geht es auf Biertour
Der Hopfenfest-Verein hatte eine simple Idee, um den Besuchern möglichst viele Biersorten nahezubringen. „Für den Bierdeckel ‚sieben auf einen Streich‘ kann man für 12 Euro sieben unterschiedliche Biere probieren.“ Die Brauereien stempeln den Erhalt eines 0,1 Liter-Bieres auf dem Deckel ab. Besucher Carsten Keine sagt: „Ich finde das spannend. Gerade habe ich Bergfest, vier von sieben Biersorten habe ich schon probiert.“ Anschließend will er sich auf seine drei Favoriten konzentrieren.
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Am Nachmittag genießen die Besucherinnen und Besucher Bier in der Sonne: Abends wurde es dann bei kühleren Temperaturen noch einmal richtig voll.
© Quelle: Jonathan Josten
Mit dabei ist auch die Moorbuben Brauerei aus Isernhagen. Die Brauerei unter der Führung von Cord Busche ist erst vor einem Jahr gegründet worden und schenkt munter ihr Bier aus. Vergleichsweise ein alter Hase ist dagegen Kolja Gigla mit seiner Mashsee-Brauerei. „Craftbier ist auf der einen Seite handwerkliches Bier, aber auf der anderen Seite schwingt dabei auch die Kreativität beim Brauen mit“, erklärt er. So hat er Bier mit Fenchel, mit Kakaobohnen oder mit Lebkuchenaroma gebraut.
Zum Hopfenfest hat Gigla sein Bier ‚VielleichtAthlet‘ mitgebracht. Es hat nur 3,6 Prozent Alkohol. Deswegen sollte das Bier eigentlich ‚Leichtathlet‘ heißen. Doch das gab Ärger mit der Lebensmittlebehörde und es kam zu dem jetzigen Namen.
Fans sind teils 96 Jahre alt
„Damit es so vollmundig schmeckt, habe ich Zucker hinzugefügt“, erklärt Gigla. Fans hat sein Craftbier über alle Altersgrenzen hinweg. So habe eine 96-Jährige ihm geschrieben, dass sein Bier „wie früher“ schmecke, berichtet Gigla. „Klar, früher wurde mit dem Hopfen gearbeitet, der da war, und nicht mit dem immergleichen Hopfen, wie es die Industriebrauereien machen.“
Von Jonathan Josten