Jugendliche helfen beim Griff zum Handy
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Finja Burgtorf zeigt Margret Wenning, wie sie Kontakte anlegt und welche Apps sinnvoll sind.
© Quelle: Antje Bismark
Burgdorf. Seit zehn Monaten beraten Jugendliche ältere Burgdorfer, die sich im Umgang mit Mobiltelefonen oder Tablets unsicher fühlen. „Das Projekt hat sich etabliert“, sagt Hans Bauer vom Freiwilligenzentrum, der die Idee dafür gemeinsam mit Niklas Gottschalk entwickelt hat. Um das Angebot dauerhaft zu erhalten, benötigen die Ehrenamtlichen aber weitere Unterstützung. Denn: Etliche der jungen Lehrer haben jetzt ihr Abitur bestanden und werden deshalb die Stadt verlassen.
Nach seiner Wahl in den Rat – als Linker, später als Mitglied der Freien Burgdorfer – hatte sich Gottschalk bei Vereinen gemeldet, darunter auch bei Bauer und dem Team vom Freiwilligenzentrum. Dabei bot er seine Unterstützung an, dies diente als Basis für die Beratung, die seit September 2017 an jedem Freitag auf dem Programm an der Mittelstraße 37 steht. Gottschalk suchte weitere Mitstreiter unter Gleichaltrigen und fand sie unter anderem mit Finja Burgtorf und Erik Schumann. „Ich hatte freitags noch nichts vor und fand die Idee gut, dass ich mich für die Gesellschaft einsetzen kann“, sagt Burgtorf, nachdem sie Margret Wenning das Smartphone in den Grundzügen erklärt hat. Es sei gut, dass die Beratung kostenlos angeboten werde: „Nicht alles bekommt man für Geld“, sagt die Schülerin.
Auch Schumann gehört zu den Jugendlichen, die wie Gottschalk und Burgtorf von Anfang an die Hilfe übernommen haben. „Das Projekt ist eine gute Sache, und hier sind einfach alle nett“, begründet der Schüler aus Obershagen, weshalb er sich ehrenamtlich engagiert. Weil er nach der Sommerpause ans Berufliche Gymnasium nach Burgdorf wechselt, kümmert er sich auch in den nächsten Monaten um weniger technikerfahrene Ratsuchende – im Gegensatz zu etlichen Mitstreitern, die nach Aussage Bauers wegen des Studiums oder einer Ausbildung nicht mehr helfen können. „Wir freuen uns über jede Unterstützung“, sagt er. Die Helfer sollten sich mit Handys und Tablets auskennen. „Das ist für uns überhaupt kein Problem“, sagt Burgtorf schmunzelnd und fügt hinzu, auch Geduld werde mitunter benötigt.
Bei Margret Wenning braucht sie diese nicht. Die Burgdorferin hat vom ihrem Sohn das Smartphone vor zwei Tagen bekommen, nun arbeitet sie sich ein. „Mir hilft, dass ich mich etwas mit Computern auskenne“, sagt sie. Erste Handlung der beiden: Das Gerät aufladen. Danach geht es um das Erstellen von Kontakten, um notwendige Apps und deren Bedienung. „Ich stelle schon fest, dass es hilfreicher ist, wenn ich etwas selbst ausprobiere und es nicht schnell, schnell gezeigt wird“, sagt Wenning.
Sollte es doch haken, dann kann sie auch während der Sommerferien die Hilfe im Freiwilligenzentrum nutzen. „Wir machen durch“, sagt Franz-Henry Baitz, für die Organisation zuständig. Er wie auch Bauer bescheinigen den jungen Lehrern, dass sie sehr einfühlsam auf die Älteren eingehen. „Das ist richtig toll“, schwärmt Bauer. Deshalb scheuten sich die Besucher auch nicht, ein zweites oder drittes Mal zu kommen – weil entweder neue Fragen auftauchen oder das Gelernte in Vergessenheit geraten ist.
Wer das Team zur Handy- und Tablet-Schulung unterstützen möchte, kann sich per E-Mail BauerHan@web.de oder unter Telefon (0171) 1240868 bei Hans Bauer melden. Der nächste Schulungstermin ist am Freitag, 29. Juni, von 15 bis 17 Uhr im Freiwilligenzentrum Burgdorf, Mittelstraße 37. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme kostenfrei. Allerdings freuen sich die Helfer, wenn die Ratsuchenden ein kleines Sparschwein mit einer Spende füttern.
Von Antje Bismark