Jugendtreff Engelbostel ist dicht
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5ATNHU44IGNMD34CQ4AUGC7Y34.jpg)
Der Jugendtreff in Engelbostel ist geschlossen, die Küche zog gestern schon nach Wiesenau um.
© Quelle: Stephan Hartung
Langenhagen. Tischfußball, Billard und nette Gespräche, dazu ein kleiner Imbiss und Getränke – eigentlich das klassische Angebot in einem Jugendtreff. Eigentlich. Am vergangenen Freitag handelte sich um eine Abschiedsfeier. Die Stadt Langenhagen hat die Einrichtung am Klusmoor mit sofortiger Wirkung geschlossen. Bislang gibt es, obwohl die Verwaltung nach einer Alternative sucht, keinen Ersatz.
„Der Jugendtreff ist nur vorübergehend geschlossen. Während der Übergangszeit können Kinder und Jugendliche aus Engelbostel und Schulenburg die Angebote in den Jugendtreffs Godshorn, Kaltenweide, Wiesenau und im Haus der Jugend nutzen“, sagt Stadtsprecherin Juliane Stahl auf Anfrage. Flyer mit den wichtigsten Daten zu den anderen Jugendtreffs seien in Engelbostel verteilt worden.
Kritik an der Stadt kam auf wegen der plötzlichen Schließung des Jugendtreffs und der fehlenden Informationen, was Jugendliche und Eltern gleichermaßen ärgerte. Nach Auskunft der Sprecherin hatte die Verwaltung zuletzt in der Umgebung viele Räumlichkeiten geprüft – mit dem Ergebnis: alle ungeeignet zur Umnutzung. Zeitgleich wurde nach Flächen für den Neubau eines Jugendtreffs gesucht. „Eine Fläche am Armslohweg in Schulenburg scheint geeignet. Sie ist bereits erschlossen. In der Prüfung ist, ob das Planungsrecht eine solche Nutzung zulässt oder der B-Plan eventuell geändert werden muss“, sagt Stahl.
Vier Mal pro Woche war der Jugendtreff geöffnet. Mit der Schließung fallen, trotz Alternativen in der Übergangszeit, auch Angebote für Kinder und Jugendliche in den westlichen Ortsteilen weg. „Ich finde das sehr schade. Denn das sind ja auch präventive Angebote, damit alle Jugendlichen versorgt sind – und nicht auffällig werden und dann wieder bei uns landen“, sagt Jugendamtsleiterin Heidi von der Ah im Gespräch dieser Zeitung.
Junge startet Unterschriftenliste
Der Jugendtreff am Klusmoor in Engelbostel hat seit vergangenen Freitag geschlossen – und damit fällt ein Angebot für Kinder und Jugendliche in Engelbostel und Schulenburg weg. Vorerst ersatzlos.Das wollen nicht alle Nutzer der Einrichtung so hinnehmen, sondern wünschen sich Ersatzräume. Ein zwölf Jahre alter Junge aus Engelbostel hat nun eine Unterschriftenaktion gestartet. „Ich war sehr gern im Jugendtreff, habe dort am liebsten Billard gespielt. Dreimal pro Woche habe ich mich dort mit anderen Kindern getroffen.“ Entsprechende Listen hat er in Engelbostel im Edeka-Markt, bei der HEM-Tankstelle, der Heide-Apotheke und bei Schreibwaren Nitschke ausgelegt. Wenn ausreichend viele Unterschriften zusammengekommen sind, will der Junge die Listen den Ortsräten, dem Rat der Stadt und dem Bürgermeister übergeben – und ist gespannt, wie es dann weitergeht.
Gestern waren Mitabeiter der Stadt Langenhagen vor Ort und bauten die Küche aus. Diese zieht um – in den Jugendtreff Wiesenau, wohin die Schränke und Geräte aus Engelbostel von den Stadt-Bediensteten auch direkt gebracht wurden. Die Küchenzeile in Wiesenau wiederum musste weichen, jedoch mit direkter Verbindung zum Sperrmüll.
Einen nicht so weiten Umzug hat demnächst das Inventar der Grundschule Engelbostel vor sich. Denn sie benötigt wegen steigender Schülerzahlen die Räumlichkeiten des nun ehemaligen Jugendtreffs – was das Ende dieses Anlaufpunkts eingeläutet hat. Zwar vorerst vorübergehend, am Standort Klusmoor aber definitiv.
Von Stephan Hartung