K+S und Betriebsrat vereinbaren Sozialplan
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Der Berg bleibt, die Bergleute ziehen ab: Das K+S-Werk in Bokeloh.
© Quelle: Archiv (Nico Herzog)
Bokeloh. Betriebsrat und Konzernführung haben sich für die K+S-Mitarbeiter im Bokeloher Werk Sigmundshall auf einen Sozialplan geeinigt. Das Werk stellt zum Jahresende die Produktion von Kali-Produkten ein. 300 Mitarbeiter erhalten oder haben schon ihre Änderungskündigung. 220 Mitarbeiter sollen vorerst weiter beschäftigt werden. Rund 100 sind bereits freiwillig in andere K+S-Betriebe gewechselt.
Mitarbeiter, die am Standort Sigmundshall nicht mehr benötigt werden, „haben mehr Sicherheit für ihre persönliche Zukunft“, schreibt K+S in einer Pressemitteilung am Freitagmittag. Nach langen und schwierigen Verhandlungen hätten Unternehmen und Betriebsrat einen Kompromiss beim Sozialplan gefunden.
„Beide Seiten sind bis an ihre Schmerzgrenze gegangen,“ lässt K+S-Vorstand Thomas Nöcker mitteilen. „Wir haben nach einem Weg gesucht, mit dem die schmerzliche, aber notwendige Personalreduzierung so verträglich wie möglich gestaltet werden kann.“ Ziel des Unternehmens sei es, möglichst vielen Mitarbeitern eine berufliche Perspektive auf einem anderen Standort der K+S-Gruppe zu eröffnen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hält K+S sein Angebot einer Wechselprämie zwischen 10.000 und 40.000 Euro für Umzüge oder Pendelfahrten aufrecht. Wer seine Änderungskündigung nicht unterschreibt, erhält die Kündigung zum 31. Dezember 2018 mit Anspruch auf eine Abfindung.
In Sachen Abfindung hätten sich beide Seiten auf eine variablere Berechnung geeinigt. Sie berücksichtige neben den Jahren der Betriebszugehörigkeit auch das Alter des Mitarbeiters und weitere Punkte, sagte K+S-Sprecher Ulrich Göbel. Die Abfindungen seien gestaffelt. Eine Abfindung wird auch gezahlt an all jene, die seit dem 17. Mai gekündigt haben.
„Wir werden jetzt, nachdem alle Voraussetzungen geklärt sind, mit allen Mitarbeitern Einzelgespräche führen“, sagte Göbel. Das sei allein arbeitsrechtlich eher nicht möglich gewesen. Mitarbeiter hatten die Werksleitung massiv dafür kritisiert, dass versprochene Einzelgespräche bis zum Zeitpunkt der Änderungskündigungen nicht geführt worden sind. „Jetzt haben wir die Kriterien für die Sozialauswahl plus den Sozialplan“, sagte Göbel.
K+S habe definiert, für welche Arbeiten ab 1. Januar 2019 Mitarbeiter gebraucht werden. Wer bleiben kann, hänge jetzt auch von Entscheidungen der Mitarbeiter ab, ob sie in ein anderes Werk wechseln wollen oder nicht. Unberührt davon sind die Ausbildungsverträge. Jeder jetzige und künftige Auszubildende – derzeit sollen es 50 junge Menschen sein, die in vier Berufen ausgebildet werden – werde seine Lehre auf Sigmundshall beenden.
Von Markus Holz