Hemmingen-Westerfeld

Kein liebes Schneewittchen im bauhof

Mit ihrem neuen Musikprogramm vermittelt Anna Piechotta dem Publikum im bauhof: "Schneewittchen ist tot".

Mit ihrem neuen Musikprogramm vermittelt Anna Piechotta dem Publikum im bauhof: "Schneewittchen ist tot".

Hemmingen-Westerfeld. “Die Sängerin mit dem Schneewittchengesicht“: So wurde Anna Piechotta einst von den Medien betitelt. Doch dieses Image sagt der aus der Moselstadt Cochem stammenden Musikerin ganz und gar nicht zu. Denn hinter ihrer nur scheinbar lieblichen Aura steckt ein eher ironischer, markanter – und teilweise sogar zynischer – Geist. So verkündete die virtuose Sängerin und Pianistin am Samstagabend den 60 Besuchern im Kulturzentrum in Hemmingen-Westerfeld getreu ihrem neuen Programmtitel: „Schneewittchen ist tot“.

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In gleich mehreren über den Abend verteilten Einlagen thematisierte sie die Märchenfigur, ließ musikalisch unter anderem einen spanischen und einen russischen ihrer sieben Zwerge das Ableben kommentieren und träumte dann von einem zweiten Leben als eine ihren Ehemann verwöhnende Tankwartsfrau, der nichts von ihrem Schneewittchen-Vorleben weiß.

Bunt gemischt mit Humor, Ironie und auch mal zynisch waren ihre selbst komponierten, hochmusikalischen Lieder. Frech und charmant präsentierte Anna Piechotta in Abstimmung mit ihrem kunstvoll arrangierten Klavierspiel Texte, deren Wendungen immer wieder überraschten: Lieder von Einbrechern, die sich zu Liebhabern verwandeln; kriminell werdenden Katzen; Kindern mit Armbrüchen, die zu Heulsusen degradiert wurden, und einem eigentlich rückwärts stattfindenden Konzert, das mit dem letzten Stück begann, dem 18 Zugaben folgten. Da sie Zigarettenrauch mag, hat sie auch schon rund 20 qualmende Freunde und Partner gehabt. „Die sterben immer so schnell, deshalb sind das schon so viele“, begründete sie die große Zahl.

Dass die Chansonette auch gekonnt den Spagat zwischen zynisch und einfühlsam hinbekommt, bewies sie bei ihrem nachdenklich stimmenden Lied über den Besuch des Konzentrationslagers Dachau. Um danach dann gleich wieder ihr Publikum zu piesacken: „Gestern in Sehnde war mehr Stimmung. Haben die da eine höhere Lebensqualität als hier?“ Als Zugabe gab es dann logischerweise das erste Lied ihres neuen Programmes.

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Von Torsten Lippelt

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