Streit

Kein Platz für Straßenmusiker beim Maschseefest?

Seit 2011 spielen die vier Musiker immer wieder auf dem Maschseefest. Das hat sich in diesem Jahr geändert.

Seit 2011 spielen die vier Musiker immer wieder auf dem Maschseefest. Das hat sich in diesem Jahr geändert.

Hannover. "Für uns ist das Maschseefest gelaufen", sagt Alex Veth. Der 24-jährige Musiker aus Hannover ist enttäuscht – und mit ihm auch seine drei Musiker-Kollegen der Band That's Why. "Wie jedes Jahr haben wir mit unseren Akustikgitarren am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer gespielt, nach ein paar Minuten kam plötzlich der Ordnungsdienst des Veranstalters und hat uns klar gemacht, dass wir nicht spielen dürfen", erzählt Veth.

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Weil es jahrelang nie Probleme mit der Straßenmusik gegeben habe, hätte die Band dann noch extra eine zweite Patrouille am Maschsee angesprochen – mit dem gleichen Ergebnis. Das Musizieren sei wegen der Lärmbelästigung nicht mehr gestattet. „Es ist doch einfach traurig, Hannover wirbt mit seinen Musikern. Wenn wir dann spielen wollen, werden wir weggeschickt – außerdem sind doch die DJs in den Zelten oder die Bands auf den Bühnen viel lauter“, sagt Veth.

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Bei Facebook machen die vier Musiker daraufhin ihrem Ärger Luft, der Beitrag wird mehrere Hundert Male geteilt, er erreicht fast 50.000 User. Auch bekannte hannoversche Musiker wie Kai Wingenfelder, Sänger und Songschreiber der Rockband Fury in the Slaughterhouse, melden sich zu Wort. „Wenn sich da nichts ändert, möchte ich meinen Namen nicht mehr im Zusammenhang mit ,Hannover Unesco City of Music’ erwähnt wissen“, schreibt der 58-Jährige auf seiner öffentlichen Facebook-Seite und teilt den Beitrag der vier Nachwuchsmusiker. Dass Straßenmusiker nicht mehr auf dem Fest spielen dürften, passe nicht zu seinem Namen. „Und zu Fury auch nicht. Schade, Hannover“, so Wingenfelder.

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Hans Christian Nolte, Geschäftsführer der Hannover Veranstaltungs GmbH (HVG), die Veranstalter des Maschseefestes ist, zeigt sich ob der großen Aufregung überrascht. "Die Band ist nicht an uns herangetreten", sagt Nolte. "Hätten sie das im Vorfeld mit uns besprochen, hätten wir sicher einen Platz für sie gefunden." Dass die Musiker nicht mehr auftreten dürften, sei "keine Böswilligkeit, wie es uns unterstellt wird", sondern klaren Regelungen geschuldet. "Die Südstadtbewohner haben eigene Beschwerdeführer und fühlen sich von den Maschseefest-Geräuschen gestört, was man ja auch verstehen kann", erklärt Nolte. Musik sei zu Zeiten und Lautstärken gespielt worden, die nicht vom Maschseefest ausgingen. "Musiker standen auf privaten Wiesen, haben Laternen mit Verstärkern angezapft und laut Musik gespielt", sagt der HVG-Chef.

„Keine Ausnahmen“

Die Zelte und Bühnen seien lautstärketechnisch alle "eingepegelt". Ein Zelt dürfe nicht lauter als 70 Dezibel sein. "Und da reden wir nur von Gesprächslautstärke mit vereinzeltem Jubel", sagt Nolte. Eine E-Gitarre erreiche locker 85 Dezibel. Unabhängige Teams würden auf dem gesamten Maschseefest den Lärm kontrollieren. "Für die Musiker tut es mir wirklich leid, aber wir können keine Ausnahmen machen", sagt Nolte. "Die Auflagen sind mittlerweile einfach zu hoch." Er wisse nicht, wie man die Situation anders regeln sollte. "Das Maschseefest ist nicht mehr der Spaß, der es mal war – das sage ich ganz ehrlich." Würden die Veranstalter die Auflagen nicht einhalten, würde das Fest bald nicht mehr stattfinden können. "Da gibt es keine flexiblen Lösungen."

Nach ihrem reichweitenstarken Protest könnte es für die Jungs von That’s Why nun aber doch noch einen kleine Hoffnungsschimmer geben: Die HVG versucht, für die Band auf dem Ideen-Boulevard am 14. August am Nordufer einen Platz zu finden. „Das wäre natürlich klasse“, sagt Musiker Alex Veth. „Mal gucken, ob das klappt.“

Am Maschsee spielte That’s Why jedes Jahr

Am Maschsee spielte That’s Why jedes Jahr. Weil sich Anwohner der Südstadt gestört fühlen, kann der Veranstalter keine Straßenmusiker mehr zulassen.

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Von Tomma Petersen

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