Klaus-Willi Szeska ist Schützenkönig
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Der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Rennspieß beweist beim Schießen mit dem Lichtpunktgewehr eine ruhige Hand.
© Quelle: Heine
Neuwarmbüchen. Schützenfeste mit ihren Kommersabenden und Festumzügen sind in den meisten Dörfern große gesellschaftliche Ereignisse. Neuwarmbüchen macht da eine Ausnahme. Der nur noch 33 Mitglieder zählende Schützenverein feiert lieber ganz familiär.
Am Wettkampf um die Königstitel beteiligten sich am Sonnabend zehn Schützen. Das eigentliche Schützenfest am Sonntag fiel ebenfalls beschaulich aus. Nach dem gemeinsamen Mittagessen zog eine kleine Schützenschar zum Scheibenannageln durchs Dorf, begleitet von einer zehnköpfigen Blaskapelle unter Leitung von Günter Dreblow. "Wir sind laut und zeigen, dass wir da sind", sagte der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Rennspieß fast ein wenig trotzig. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen im Gasthaus Lahmann.
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Schießsportleiter Engelbert Kopowksi (von links) und der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Rennspieß kallibrieren das Lichtpunktgewehr.
© Quelle: Heine
Neben Bürgerkönig Stefan Dahnke, der schon seit längerem als Titelträger feststeht, reihten sich Klaus-Willi Szeska (Schützenkönig und Festscheibe), Dany Dahnke (Jugendkönig), Hannah Becker (Vereinskinderkönigin), Anissja Dahnke (Dorfkinderkönigin) sowie Elisabeth Hillebrandt (Schwarze Trostscheibe) in die Riege der Majestäten ein.
Der Schützenchef kann sich nicht so recht erklären, warum das Schützenwesen in Neuwarmbüchen so wenig Anklang findet. „Kleinliche Animositäten spielen im Dorf eine Rolle", bedauert er. Der seit 39 Jahren bestehende Verein sei in den letzten Jahren immer mehr geschrumpft. Der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei 65 Jahren. 2015 endete der gute Brauch, das Schützenfest als Dorfgemeinschaftsfest mit allen Vereinen zu feiern. Seitdem wird nur noch ein Mini-Schützenfest gefeiert.
„Wir haben in der letzten Zeit viel Pech gehabt", bedauert Rennspieß. Das Gasthaus Lange, in dem es einen Schießstand für Luftgewehr und Luftpistole mit fünf Bahnen gab, wurde geschlossen. Die Schützen zogen daraufhin ins Gasthaus Lahmann um, wo Schießsport allerdings nur mit einer mobilen Lichtpunktanlage möglich ist. Doch auch diese Lösung ist nicht von Dauer. Am 21. Dezember schließt das Gasthaus Lahmann ebenfalls, weil die Nachfolge nicht geregelt werden kann.
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Bürgerkönig Stefan Dahnke (von llinks) bespricht mit seinem Sohn Dany sein Schießergebnis. Eine Computersoftware macht es möglich.
© Quelle: Heine
Aber: „Allen Unkenrufen zum Trotz machen wir weiter", gibt Rennspieß sich kämpferisch. Im Januar wird es einen erneuten Umzug geben – diesmal ins Vereinsheim des Fußballclubs Neuwarmbüchen (FCN). Die Lichtpunktanlage müsse dort allerdings aus Platzgründen von zehn auf fünf Meter verkürzt werden, kündigt der Schützenchef an. Durch die räumliche Nähe zum Sportverein erhofft er sich eine positive Entwicklung. Hoffnungsfroh stimmen zwei Neuzugänge: Hannah Becker und Elia Boyancyk, beide sechs Jahre alt, sind seit April dabei.
Für all die, denen das Schießen mit dem Lichtpunktgewehr nicht so gut gefällt, dürfen dienstags den Schießstand in Wettmar nutzen, wo mit Luftgewehr, Kleinkaliber und Pistole geschossen werden kann. Ein Zusammenschluss mit benachbarten Vereinen in den Isernhagen-Dörfern komme für seinen Verein aber nicht infrage, stellt Rennspieß klar: „Wir sind Neuwarmbüchen. Es ist, wie es ist."
Von Sybille Heine