Kloster feiert sein 825-jähriges Jubiläum
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Äbtissin Barbara Silbe sowie Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas (rechts) und Bürgermeister Marc Lahmann würdigen die Bedeutung des Klosters.
Barsinghausen. Auf das Jahr 1193 geht die erste urkundliche Erwähnung des Klosters und damit auch der Ortschaft Barsinghausen zurück. Viele Besucher haben dieses 825-jährige Jubiläum am Sonntag mit einem fröhlichen Fest auf dem historischen Klostergelände gefeiert. Äbtissin Barbara Silbe begrüßte als Ehrengäste den Klosterkammer-Präsidenten Hans-Christina Biallas und Bürgermeister Marc Lahmann. „Unsere Calenberger Klöster haben eine sehr lange Tradition. Auf die 825 Jahre hier in Barsinghausen können wir mit Stolz blicken“, sagte Hans-Christian Biallas. Die Klosterkammer Hannover verwaltet die Klöster.
Unter der Leitung von Äbtissin Barbara Silbe leitet ein vierköpfiger Konvent das klösterliche Leben in Barsinghausen. Diese Kommunität ist Teil der christlichen Quellgrund-Weggemeinschaft – hervorgegangen aus der Diakonischen Schwesternschaft Wolmirstedt, die 1996 nach Barsinghausen kam.
„Wenige, tatkräftige Damen“
Außer Äbtissin Barbara Silbe gehören deren Amtsvorgängerin Maria-Martha Pollak sowie die beiden Konventualinnen Manuela Köhler und Marlies Carstens der Kommunität an. Der Klosterkammer-Präsident sprach von „wenigen, aber tatkräftigen Damen im Konvent“, die für ein gutes Miteinander sorgten. Unter dem Dach des Klosters hat vor vier Jahren auch das Haus Inspiratio eröffnet: Diese landeskirchliche Einrichtung unter der Leitung von Pastor Guido Depenbrock bietet Pastoren und anderen kirchlichen Mitarbeitern die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und Erschöpfungen vorzubeugen.
Ruhe bewahren
Zum Kloster gehörte einst eine Brauerei
Graf Wedekind von Schwalenberg gründete vermutlich um 1189 das Kloster für Mönche und Nonnen des Augustinerordens, aber erst 1193 wurden das Kloster und die Ortschaft Barsinghausen zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Das Kloster wird 1229 zu einem reinen Frauenkonvent. Als Folge der Reformation wandelt sich das katholische Ordenskloster im Jahr 1543 schließlich zu einem evangelischen Frauenkonvent mit sechs bis 13 Konventualinnen. Nach schweren Schäden am Gebäude während des Dreißigjährigen Krieges entsteht ab 1700 ein barocker Neubau -- einschließlich eines Brauhauses an der Ostseite des Innenhofes.Die Klosterbrauerei wird 1863 wieder abgerissen. Ab 1974 entstehen Mietwohnungen im Kloster. Im Vorfeld der 800-Jahr-Feier von 1993 werden Konventsgebäude und Kirche gründlich saniert. Fünf diakonische Schwestern ziehen 1996 ins Kloster ein und gründen die neue Kommunität.nn
„Zu den obersten Prioritäten bei uns im Kloster gehört es ohnehin: Ruhe bewahren. Denn viele Menschen, die zu uns kommen, suchen verzweifelt nach Stille und Einkehr“, erklärte Äbtissin Barbara Silbe. Für den Konvent sei es oft genug richtige Arbeit, selbst zur Ruhe zu kommen. Sowohl die Äbtissin und der Klosterkammer-Präsident, als auch Bürgermeister Marc Lahmann, betonte die engen Verbindungen zwischen Kloster und Ortschaft. Immerhin gilt das Kloster als wirtschaftliche Keimzelle des Ortes.
Nach 825 Jahren bildet das Kloster laut Bürgermeister Lahmann einen ruhenden Pol in der Mitte der Stadt. Aufgeschlossenheit und Spiritualität seien wichtige Merkmale, die sich auch im Festprogramm widerspiegelten – mit Auftritten des Kinder- und Jugendcircus Kijuciba, der Band Sound of Hope und des Ensembles Chorus B.
Zur 825-Jahr-Feier gehörten zudem ein ökumenischer Zentralgottesdienst im Klosterinnenhof mit musikalischer Begleitung durch den Posaunenchor und das Taschengramophon-Trio. Es gab Führungen durch das Kloster, den weitläufigen Garten und die benachbarte Kirche.
Von Frank Hermann