Krisenzeit beim MTV Lemmie hält an
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Farrasch Omeirat und Andrea Bernhardt bilden die neue Spitze des MTV Lemmie.
© Quelle: Marcel Sacha
Lemmie. “Das runde muss ins Eckige“, sagte einst Sepp Herberger. Beim MTV Lemmie läuft es allerdings nach wie vor alles andere als rund. Der Verein startet in die Rückrunde mit einem dezimierten Vorstand. Auf der Jahresversammlung am Sonnabend, bei der gerade einmal 13 der 103 Mitglieder anwesend waren, konnte weder ein Kassenwart noch ein Schriftführer gefunden werden. Die bisherigen Amtsinhaber Anthony Schacht und Nicole Brückner standen für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Lediglich die Posten des 1. sowie des 2. Vorsitzenden konnten besetzt werden. Neuer MTV-Chef ist der bisherige Stellvertreter Farrasch Omeirat. Er übernimmt damit die Nachfolge von Peter Brückner, der ebenfalls nicht mehr kandidierte. An Omeirats Seite steht künftig Andrea Bernhardt.
Der bisherige Vorstand kritisiert vor allem ein fehlendes Engagement unter den Vereinsmitgliedern. „Die Aktivität tendiert gegen Null“, konstatierte Peter Brückner in seinem letzten Geschäftsbericht. Teilweise müssten geliehene Werkzeuge für Instandhaltungsarbeiten auf dem Vereinsgelände unbenutzt wieder zurückgegeben werden, da sich niemand finden lasse, der die Arbeiten auch ausführt. „Das ist ein echter Schlag in die Magengrube für den Vorstand“, sagte Brückner. Ein Umstand, der aus seiner Sicht mittelfristig zu einer Auflösung des MTV führen könnte.
Oberstes Ziel des neuen Vorstands sei es daher, die Bereitschaft unter den Mitgliedern zu stärken, mit anzupacken, sagte der neue Vorsitzende Omeirat – wohlwissend, dass dies nicht einfach werde. „Fast alle Spieler unserer Herren-Mannschaften wohnen in Hannover“, erklärte er. Spontane Hilfe zu finden, gestalte sich dementsprechend schwierig. Dennoch werde der Vorstand nicht aufgeben, bekräftigte Omeirat. „Wir kämpfen bis zum Schluss.“ Die finanzielle Situation des fast 100 Jahre alten Vereins stellt sich indes solide dar. Im Jahr 2017 konnte ein Überschuss von rund 2300 Euro erzielt werden.
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Letzte Amtshandlung: Der scheidende Vorsitzende Peter Brückner (rechts) gratuliert Karl-Hermann Schumann-Bischoff zu 50 Jahren Vereinsmitgliedschaft.
© Quelle: Marcel Sacha
Die Höhen und Tiefen des MTV kennt Karl-Hermann Schumann-Bischoff allzu gut. Dennoch hält er bereits seit 50 Jahren seinem Verein die Treue. Als Zeichen der Anerkennung erhielt er hierfür eine Ehrennadel, eine Urkunde sowie einen Präsentkorb.
Sanierung des Vereinsheims nicht in Sicht
Eine Attraktivitätssteigerung des Vereins könnte möglicherweise durch die Sanierung des maroden Vereinsheims erfolgen. Auf absehbare Zeit werde dies allerdings nicht geschehen, sagt der scheidende Vorsitzende Brückner. Leider lasse die Gehrdener Politik seit Jahren den Sportstättenbedarfsplan „in der Schublade liegen“, moniert er. Dabei gebe es an mehreren Standorten im Stadtgebiet erheblichen Handlungsbedarf – nicht nur in Lemmie. Mit dieser Meinung steht Brückner nicht alleine da. Auch bei der SV Everloh-Ditterke werden die Stimmen lauter, die die Politik zum Handeln aufrufen. Der dortige Jugendleiter Achim Köller plädierte in der vergangenen Woche dafür, die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung „richtig zu nerven“. Eine kurzfristige Möglichkeit, an Geld für die Sanierung des Vereinsheims zu gelangen, ist eine Aktion namens „Vereinsgeschichte“ von Coca Cola. In rund 300 Millionen Flaschendeckeln und Dosen des Konzerns befinden sich Aktionscodes, die im Internet unter www.coke.de/vereinsgeschichte für den Lieblingsverein eingelöst werden können. Die Klubs mit den meisten Codes erhalten bis zu 20 000 Euro für die Renovierung ihres Vereinsheims. Die Aktion läuft noch bis zum 1. April.
Von Marcel Sacha