Lektoren lesen zum 150. Mal Gedichte und Texte vor
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Die vier Lektoren bei der 150. Lesung (von links): Hermann Schuhrk, Hildegard Griebe, Horst Jansen und Gaby Dreesmann.
© Quelle: Andrea Weber
Pattensen-Mitte. Als am 2. Juni 2005 Hildegard Griebe bei der Lesung Balladen von Schiller vortrug, ahnte noch niemand, wie erfolgreich diese Form der literarischen Auftritte einmal werden würden. Am Freitag fand im stilvollen Ambiente im historischen Wietersschen Haus nun die 150. Lesung der Reihe „Kultur zwischen Cappuccino und Espresso“ statt.
Highlights aus 149 Leseabenden
Trotz Fußball-WM kamen mehr als 30 Zuhörer, darunter Bürgermeisterin Ramona Schumann, zur „Blüten-Lese der Poesie“ und keiner sollte enttäuscht werden. Die Lektoren Gaby Dreesmann, Hildegard Griebe, Horst Jansen und Hermann Schuhrk hatten die Highlights aus ihren Leseabenden zusammengetragen. „Wir haben 149-mal geübt, damit wir es heute können“, scherzte Schuhrk zur Begrüßung, eh im ersten von vier Thementeilen Balladen gelesen wurden – teils heiter, teils mit ernstem Hintergrund, von Autoren wie Ringelnatz, Wilhelm Busch und Heinrich Heine.
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150. Jubiläums-Lesung der Reihe "Kultur zwischen Cappuccino und Espresso" in Pattensen.
© Quelle: Andrea Weber
Begleitet wurde die Lesung, in deren zweiten Teil es um „Lyrische Andachten“ ging, von Wighard Dressmann am Klavier und Rolf Blankenburg mit dem Tenor-Saxophon. Die Lektoren wiederum trugen unter anderen Gedichten von Christian Morgenstern, Theodor Storm und Goethe vor, wobei „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke die Zuhörer besonders ergriffen innehalten ließ.
Um die Zuhörer auf den nächsten Themenkreis einzustimmen, folgte ein kontrastierendes, musikalisches Intermezzo: Queens „Crazy little thing called love“ sorgte für den nötigen Schwung der nächsten Themenrunde „Weisheiten und Erkenntnisse“, in der Texte von Berthold Brecht, Christian Morgenstern, Wilhelm Busch und Loriot gelesen wurden.
Der vierte Themenbereich sorgte dann endgültig für eine lockere, entspannte Atmosphäre. Für „Frechheiten und Frivolitäten“ hatten sich die vier Lektoren Gedichte und Anekdoten von Dieter Hildebrandt, Heinz Erhardt Kurt Tucholsky und Werner Finck ausgesucht. Sehr zur Freude der Zuhörerschaft, die passende Stellen schmunzelnd mit Szenenapplaus belohnte.
Zum Abschluß des Abends hatten sich die Vortragenden etwas Besonderes einfallen lassen: Sie spielten den Sketch „Das Frühstücksei“ von Loriot sowie „Herzstück“ von Heiner Müller.
Die Pattenser Herbert Mohr und Irmgard Huchthausen, die regelmäßig zu den Lesungen kommen, waren vom Jubiläumsabend: „Die Musik und die Texte sind sehr schön, die Mischung ist unterhaltsam.“ Auch lobten sie das Ambiente im Wietersschen Haus, das nach langem Leerstand sehr schön gestaltet worden sei.
Auch nach 150. Auftritten wird die Lesereihe weiter fortgesetzt: monatlich im Pflege Wohnstift und unter dem Motto „Kultur zwischen Cappuccino und Espresso“. Die zusätzlichen Gastspielen in Nachbarstädten mit eingerechnet kommen die Lektoren nach eigenen Angaben auf „sicher über 30 Auftritte pro Jahr“.
Von Andrea Weber