Mehr als 100 Teilnehmer bei IGS-Diskussion
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Mehr als 100 Zuhörer sind in die Aula der IGS Linden gekommen.
© Quelle: Juliane Kaune
Linden-Mitte. Die Enttäuschung ist Peter Schütz anzumerken. „Wir fühlen uns von der Stadt nicht ernst genommen“, sagt der Schulleiter der IGS Linden. Vor einigen Tagen hat die Verwaltung Schütz und seinem Kollegium Pläne und Perspektiven für den Schulstandort am Lindener Berg vorgestellt. Und der Rektor zeigt sich ernüchtert: „Die Stadt denkt in zu engen Grenzen.“
Schütz redet vor mehr als 100 Zuhörern. Nicht nur Eltern, Lehrer und Schüler sind in die Aula gekommen. Auch Vertreter verschiedener Institutionen aus dem Stadtteil, Bezirksratspolitiker und andere Interessierte wollen in der dritten Veranstaltung der IGS-Diskussionsreihe wissen, wie es mit der Schule weitergeht. Einen Neubau als Ersatz für das marode Gebäude am Lindener Berg habe die Stadt im jüngsten Gespräch erneut abgelehnt, berichtet Schütz. „Wir hören immer wieder, dass auf unserem Gelände zu wenig Platz ist. Aber die Planer kommen gar nicht auf den Gedanken, auch einmal andere Flächen in Betracht zu ziehen.“ Die Ratspolitik indes hat den Verwaltungsplänen zugestimmt, die IGS nur schrittweise zu sanieren, und dafür insgesamt knapp 14 Millionen Euro gewährt.
Nach derzeitigem Stand der Dinge müssen sich Schüler und Lehrer darauf einstellen, über einen längeren Zeitraum in Modulbauten auf dem Schulgelände zu lernen und zu lehren. Nach den Plänen der Stadt soll das Raumproblem mit einer Holzkonstruktion angegangen werden, die Platz für die Schüler des neunten Jahrgangs bieten wird, die ihr bisheriges Quartier in der Ihmeschule verlassen müssen. Einen genauen Zeitplan wollte die Verwaltung auf Anfrage des Stadt-Anzeigers noch nicht öffentlich machen. Sicher sei, dass die Baumaßnahmen 2019 starten, sagt Stadtsprecher Dennis Dix.
Nach den Worten von Schulleiter Schütz verzögert sich der Bau der Modulanlage so lange, dass die jetzigen Neunklässler auch das zehnte Schuljahr noch in der Ihmeschule verbringen können. „Das kann man als gute oder schlechte Nachricht werten“, erklärt Schütz vor seinen Zuhörern. Eindeutig unzureichend seien die Perspektiven, die die Stadt der IGS aufzeige. Zwar werde die lange geforderte Sanierung der Toiletten und der Brandschutzeinrichtungen umgesetzt. Aber die Barrierefreiheit im Hauptgebäude sei selbst nach der Sanierung nicht gewährleistet: Am Lindener Berg sei nur ein Aufzug geplant, „und das reicht an einer inklusiven Schule nicht aus“. Große Unterrichtszimmer fehlten nach den geplanten Umbauten weiterhin, ebenso wie Differenzierungsräume oder Räume „für kulturelle und übergreifende Arbeit, die dem Bildungsanspruch unserer Schule genügen“.
Mehr Platz, da war sich Schütz mit den Anwesenden einig, könne am besten durch einen Neubau geschaffen werden. Vorschläge, wo ein neues Gebäude entstehen könnte, haben unterdessen Menschen aus Linden vorgelegt. So hat Architekt Gerd Runge angeregt, benachbarte Flächen im Von-Alten-Garten in den Fokus zu nehmen. Landschaftsarchitekt Andreas Ackermann, zugleich Vorsitzender des Von-Alten-Garten-Fördervereins, befürwortet die Idee, den Westschnellweg zu überbauen, um so neue Grundstücke zu gewinnen. Ein Vorschlag, mit dem der frühere SPD-Ratsherr Ernst Barkhoff die Diskussion im Stadtteil überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte.
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Ernst Barkhoff (links) und Schulleiter Peter Schütz beraten über die Zukunft der IGS.
© Quelle: Juliane Kaune
Bei der Veranstaltung in der Aula kommen auch Vertreter der benachbarten St.-Martin-Gemeinde, des Sportvereins Linden 07, des Kulturzentrums Faust und des Freizeitheims Linden zu Wort, die mit der IGS kooperieren. Freizeitheim-Leiterin Silke van Laak stellt jedoch klar, dass sie die von Barkhoff ins Spiel gebrachte Idee, Freizeitheim und IGS auch baulich zu verbinden, nicht befürwortet. Der frühere Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung und Qualifikation, Dieter Wuttig, ermuntert alle Beteiligten, „keine Einzelinteressen zu verfolgen“. Wuttig, seit vier Jahren im Ruhestand, sagt auch: „Ich wünsche mir mehr Offenheit und Fantasie von der Stadt.“
Unterm Strich zeigen sich alle Teilnehmer entschlossen, „die Schule zur gemeinsame Sache zu machen“, wie Barkhoff es formuliert. Es sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, um weitere Anregungen zu sammeln – mit dem Ziel, Stadtverwaltung und Ratspolitik umzustimmen. „Der erste Schritt muss eine professionelle Machbarkeitsstudie sein, welche Optionen für einen Neubau realistisch sind“, fordert Barkhoff.
Das erste Treffen für die Arbeitsgruppen ist am Montag, 11. Februar 2019, um 18 Uhr in der IGS, Am Lindener Berge 11.
Von Juliane Kaune