Mehrere Granaten auf Baustelle gesprengt
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Auf einem Baustellengelände am Industrieweg sind am Dienstagmittag mehrere Granaten entdeckt worden.
© Quelle: Christian Elsner
Hannover. Blindgängeralarm am Industrieweg in Brink-Hafen: Am Dienstagmittag sind auf einer Baustelle 13 deutsche Panzergranaten entdeckt worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) Niedersachsen musste zehn davon im weiteren Verlauf sprengen, um sie unschädlich zu machen. „Die Gefahr wäre zu groß gewesen, sie zu transportieren“, sagt Sprengmeister Marcus Rausch. „Die Aufschlagzünder sind sehr empfindlich.“ Deshalb wurden eine tiefe Grube gegraben und ein Schutzwall geschaffen. Mit einem lauten Knall gegen 14.20 Uhr war die Gefahr schließlich gebannt. HAZ-Leser berichten auf Twitter, die Detonation sei noch bis zum Vahrenwalder Platz zu hören gewesen.
Bei dem Fund handelte es sich offenbar nicht um spontane Entdeckungen auf der Baustelle. „Im Zuge der Arbeiten“ stieß man laut Rausch auf die Granaten. Das Gebiet war darüber hinaus gezielt von einer Kampfmittelbeseitigungsfirma nach großen Blindgängern untersucht worden, die Kontrolle brachte aber keine Hinweise auf alte Fliegerbomben. Wie die Panzergranaten auf das Gelände am Industrieweg gelangten, ist nicht bekannt. Laut KBD-Sprengmeister wurden die Waffen dort zu Kriegszeiten nicht produziert, sie wurden wohl später dort abgelegt.
Laut Feuerwehrsprecher Clemens Hoppe musste das Gebiet um den Fundort nicht geräumt werden. „Die Arbeiten beschränkten sich ausschließlich auf das Baustellengelände“, sagt er. Lediglich während der Sprengung wurde die Ecke von Industrieweg und Wiesenauer Straße kurzzeitig gesperrt. Im Einsatz waren neben dem KBD auch die Feuerwehr sowie die Polizei, die gesamte Aktion dauerte rund eineinhalb Stunden.
Es war der erste größere Blindgänger-Einsatz in Hannover in diesem Jahr. Die letzte Entschärfungsaktion gab es im Oktober 2017 nur 2,5 Kilometer vom jetzigen Einsatzort entfernt: Damals musste eine 250-Kilogramm-Bombe an der Ecke Ikarusallee/Alter Flughafen in Vahrenheide unschädlich gemacht werden. Seither wurden mehrere Punkte in Hannover untersucht, doch in keinem Fall erhärtete sich bislang der Verdacht auf Blindgänger. 2017 hatte die Stadt entschieden, bis zu vier geplante Entschärfungen pro Jahr durchzuführen – abgesehen von Spontanfunden.
Von Peer Hellerling