Merle Staab: 22 und Kirchenvorsteherin
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CXLBGCEKYCEOLVAKWLNF5FVLDY.jpg)
Jung, dynamisch, motiviert: Merle Staab ist frisch gewähltes Mitglied des Kirchenvorstandes an St. Pankratius.
© Quelle: Sandra Köhler
Burgdorf. „Ich habe mich sehr gefreut. Hätte aber nie gedacht, dass ich die meisten Stimmen bekomme“, sagt Merle Staab: „Ich habe nur den Artikel für den Gemeindebrief geschrieben. Keine Werbung gemacht. Und trotzdem haben mir einige gesagt: ‚Ich war nur wählen, weil du mitgemacht hast.’“ Die 22-jährige Burgdorferin hatte sich überreden lassen, bei den Kirchenvorstandswahlen in der St.-Pankratius-Gemeinde anzutreten. Und holte als jüngste Kandidatin auf Anhieb die meisten Stimmen – 457, um genau zu sein. „Vielleicht hat mein Name da auch etwas geholfen, der ja in Burgdorf nicht ganz unbekannt ist.“ Merle ist die Tochter von Holger Staab, der zusammen mit seinem Bruder Hanno zu den Urgesteinen der TSV-Handballabteilung gehört.
Zumindest in der Gemeinde ist die aktive junge Frau, die in Hildesheim Mathematik und Religion fürs Grundschullehramt studiert, keine Unbekannte. Seit ihrer Konfirmation im Jahr 2010 engagiert sie sich in der Kinder- und Jugendarbeit von St.-Pankratius. Begleitet Konfirmandenfreizeiten, gehört zum Team der Kinderkirche, zum Jugendmitarbeiterkreis (JuMAK) und hat mitlerweile die stellvertretende Leitung der Kinderferientage inne. „Damals hat mich die Diakonin Caroline Singer angesprochen. Ich hätte ein Händchen für Kinder, ob ich mir nicht vorstellen könne mitzumachen“, erinnert sich die junge Frau, die sich neben Studium und Jobben um ein eigenes Pferd und fünf Nachhilfeschüler kümmert. Sie konnte. Und so sei sie peu à peu immer tiefer in die kirchliche Arbeit hineingerutscht.
Organisatorische Absprachen, das Planen von konkreten Aktionen: „Wenn was anfällt, ist es schon relativ viel“, sagt Staab. Wenn es nach ihr geht, soll es in der Zukunft noch mehr Angebote geben. Und zwar solche, bei denen die Teilnehmer erfahren können „dass Kirche nicht nur Glaube und Religion ausmacht, sondern auch ganz viel Gemeinschaft und Spaß.“ Speziell um Jugendliche nach der Konfirmation für die Gemeinde zu gewinnen und somit Kirche auch zukunftsfähig zu machen, sei das sehr wichtig. „Wir wissen ja alle, dass die Mitgliedszahlen sinken.“ Wenn Kinder und Jugendliche sich aber wohl fühlten und aufgehoben wüssten, sei die Chance, dass sie bei der Stange bleiben oder später wieder kommen, deutlich höher. Entsprechend komme bei den zweiwöchentlichen JuMAK-Treffen auch der Spaß nicht zu kurz: „Wir unternehmen etwas, Kochen gemeinsam zum Beispiel.“
Für ihre Arbeit im Kirchenvorstand möchte sie ein Bindeglied sein zwischen den alteingesessenen Mitgliedern und der Jugend. „Es ist ganz gut, wenn es jemanden gibt, der da aktiv ist und auch noch vom Alter her nahe genug dran.“ Insofern freue sie sich, dass mit Felix Kleinschmidt und Fabian Heller in St. Pankratius noch zwei junge Kirchenvorsteher direkt gewählt wurden.
Von Sandra Köhler