Hauptbahnhof Hannover

Nach grölendem Mob: Bundespolizei will auf Gaffer und Anheizer reagieren

Die Bundespolizeiinspektion Hannover will in den kommenden Tagen darüber beraten, wie solchen Zwischenfällen wie am Sonntag im Hauptbahnhof künfig begegnet werden soll.

Die Bundespolizeiinspektion Hannover will in den kommenden Tagen darüber beraten, wie solchen Zwischenfällen wie am Sonntag im Hauptbahnhof künfig begegnet werden soll.

Hannover. Die Bundespolizeiinspektion Hannover reagiert auf den Vorfall im Hauptbahnhof. In der Nacht zu Sonntag hatte ein etwa 50-köpfiger Mob mehrere Angreifer angefeuert, als diese die Polizisten attackierten. Die Menge gröhlte, gaffte und filmte die Übergriffe. In den kommenden Tagen wollen sich die Beamten der Bundespolizeiinspektion zusammensetzen und beraten, "wie wir uns in Zukunft aufstellen", sagt Behördensprecher Martin Ackert. Solche Zwischenfälle seien inzwischen keine Seltenheit mehr. "Es ist zu einer regelrechten Volksbelustigung geworden", sagt der Bundespolizist.

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Die Bundespolizei war in der Nacht zu Sonntag zur Burger-King-Filiale im Hauptbahnhof gerufen worden, weil dort drei junge Deutsche lautstark mit dem Sicherheitsdienst aneinander geraten waren. Nach HAZ-Informationen ist ein Migrationshintergrund nicht auszuschließen. Die 18 bis 20 Jahre alten Männer sollten des Lokales verwiesen werden, dabei kam es zu der Auseinandersetzung. Ein Beamter wurde aus dem Mob heraus von einem 19-Jährigen attackiert und unters Kinn getreten, insgesamt wurden vier Polizisten verletzt. Die Mitglieder der anfeuernden Meute waren laut Ackert vielfältig – von Reisenden über Passanten bis hin zu Angehörigen der Raschplatz-Trinkerszene.

Pistorius: „Mutiges Eingreifen verhinderte Schlimmeres“

Für die Beamten bedeute die unübersichtliche Gemengelage gleichzeitig jede Menge Stress. "Für sie ist es überhaupt nicht einzuschätzen, wie die Gruppe reagiert", sagt Ackert. Erst mit etwa zehn Beamten konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden. Allein die beiden aggressiven 19-Jährigen mussten von acht Polizisten überwältigt werden. Zusätzlich halfen zwei zufällig privat anwesende Polizisten des Landeskriminalamtes (LKA) und der Inspektion Hildesheim. Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) spricht von einem "besonderen Akt der Zivilcourage". Wahrscheinlich sei durch das "mutige Eingreifen" Schlimmeres verhindert worden.

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Innerhalb der Bundespolizeiinspektion soll nun erörtert werden, wie mit solchen Mobs künftig umgegangen werden soll. Details möchte Ackert noch nicht nennen. Ein Problem ist jedoch, der schaulustigen Menge habhaft zu werden. Dank der modernen Kameras im Hauptbahnhof gibt es zwar gestochen scharfe Aufnahmen. Aber: „Gaffen ist leider nicht strafbar“, sagt Ackert. In der Einsatznacht seien die Beamten zudem damit beschäftigt gewesen, die eigentlichen Angreifer zu stellen. „Gaffern und Anheizern müssen wir ganz klar die Grenzen aufzeigen, damit sie durch ihr Verhalten brisante Situationen nicht noch zusätzlich eskalieren lassen“, fordert Minister Pistorius.

Von Peer Hellerling

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