Neuer Anlauf in Sachen Stadtentwicklung
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Über das Thema Stadtentwicklung wird am Dienstag, 16. Oktober, im Planungsausschuss diskutiert.
© Quelle: Marita Scheffler
Springe. „Wir wollen uns dem Thema ganz neutral nähern“, betont Bürgermeister Christian Springfeld und räumt ein: „Wir haben die Politik nicht ausreichend informiert.“ Im Rathaus habe man das Thema nicht so aufbereitet, wie erhofft. „Das geht auf die Kappe der Verwaltung.“ Er habe aber auch den Eindruck, dass das Stadtentwicklungskonzept in den vergangenen Monaten eher politisch behandelt wurde, als wirklich inhaltlich. „Es geht um eine sachliche Betrachtung. Man sollte in der Sache diskutieren, und das ist zu wenig passiert“, ist Springfeld überzeugt.
Die Diskussion müsse auf einer sachlichen Ebene stattfinden – nur so könne am Ende eine bewusste und informative Entscheidung getroffen werden. Daran, dass ein Stadtentwicklungskonzept dringend notwendig sei, bestünden keine Zweifel, so Springfeld, der sich das Thema seit seiner Kandidatur auf die Fahnen geschrieben hat.
Gerade bei aktuellen Projekten müsse die Stadt das Konzept in der Tasche haben, um schnell reagieren zu können. „Wenn ich den Investoren sage, dass wir erst noch eins erstellen müssen, dauert das einfach zu lange, und einige Projekte kommen ja schon mal um die Ecke“, so Springfeld. Und da seien Fördermittel nun einmal gefragt. „Man muss das Konzept einfach haben, und dann gehen plötzlich Dinge und nicht erst in drei Jahren.“ Zum Beispiel könnten Abriss- oder Kanalarbeiten gefördert werden.
Dass das Thema im Planungsausschuss am Dienstag, 16. Oktober, diskutiert wird, sei mit der Politik abgesprochen. Geklärt werden soll, wofür die Stadt eigentlich das Papier benötigt. Genau das blieb aus Sicht der Politik zuletzt offen – und wurde daher immer wieder abgelehnt.
Ein klarer Verfechter des Konzeptes ist Jörg Klostermann. „Es geht um eine gesamte Betrachtung“, betont der Fachbereichsleiter. Einige Bestandteile wurden bereits von der Verwaltung erstellt, etwa eine Übersicht möglicher Baugebiete in Springe. „Wir reden sehr viel über die Entwicklung der Stadt, aber eben nur punktuell.“ In dem Konzept berücksichtigt werden müsste demnach auch der Einzelhandel, der Naturschutz oder eben auch Sport und Kultur. Gemeinsam müsse jetzt mit der Politik festgestellt werden, wie sich die Stadt aufstellen will und welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen, erklärt Klostermann. Daraus könnten sich dann klare Zielsetzungen ergeben. „Wir wollen jetzt die Grundlage für eine Diskussion schaffen.“
Für die Stadt sei das Konzept gleichzeitig eine Chance für mehr Bürgerbeteiligung. „Wir müssen uns der Diskussion stellen: Wollen die Springer wirklich neue Baugebiete, oder wollen sie lieber zu Fuß einkaufen gehen?“ All diese Fragen spielten eine Rolle. Konkrete inhaltliche Vorgaben gebe es nicht. Die Stadt entscheidet, welche Themen vertieft werden. Neben der Siedlungsentwicklung oder Wohnraumversorgung könnten auch Familienfreundlichkeit und Stadtimage bearbeitet werden.
In der Sitzung am kommenden Dienstag, 16. Oktober, will die Verwaltung die Konzepte verschiedener Kommunen in der Region vorstellen, wie etwa Hemmingen. Beschlüsse oder Anträge gibt es noch nicht. Am 22. November will der Planungsausschuss weiter diskutieren. Für Frühjahr 2019 ist geplant, drei Büros nach Springe einzuladen, die sich selbst und ihre Vorstellung für ein Stadtentwicklungskonzept vorstellen wollen. Anschließend könnte ein Büro beauftragt werden.
Von Saskia Helmbrecht