Neues Konzept: Infa eröffnet eine Erotik-Ecke
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Gesichter eines Imagewechsels: (v.l.) Infa-Chefin Carola Schwennsen, Erotikbereich-Leiterin Huda Lutz, Model Filiz Koc und Stylisting Ria Saage.
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Die Infa will in Zukunft auf das Thema Erotik setzen. Das Image soll sich radikal ändern, bei der am Sonnabend beginnenden „Einkaufs- und Erlebnismesse“ sollen neben Festivalambiente und einem Fokus auf regionale Anbieter auch Erotikaussteller zum Erlebnis beitragen.
„Auch eine Kultmesse muss mit der Zeit gehen, um zu bestehen", findet Katja Flügel (35), Projektleiterin der Infa. Zusammen mit Infa-Chefin Carola Schwennsen (58) hat sie der Erlebnis- und Einkaufsmesse den Anstrich verpasst. Durch moderne Darbietungen, Shows und neue Produkte wollen die Veranstalter ihre Messegäste – größtenteils Frauen und Paare – "emotional" ansprechen und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen.
Erotik, Foodtrucks und Workshops
Wie passt das mit Erotik zusammen? „Sexualität ist heute auch bei Frauen kein Tabuthema mehr“, erklärt Huda Lutz, Veranstalterin der Erotikmesse eroFame. Dieses Jahr ist sie zuständig für die Erotikabteilung auf der Infa. Damit Gäste mit Kindern sich nicht Versehens in den sogenannten „modern feelings“-Bereich verirren, ist dieser durch Schilder und Trennwände klar abgegrenzt. Die Stände der acht Erotikaussteller in der Halle 24 seien passend zur Infa niveauvoll.
Bei der Erotikware steht für Lutz steht die persönliche und sachliche Beratung der Kundinnen im Vordergrund. „Bei uns gibt es keinen Schmuddel“, sagt Lutz und möchte auf der Infa nicht nur den Verkauf von Erotikartikeln vorantreiben, sondern auch ein Statement setzen. „Sexualität muss endgültig als gesellschaftstaugliches Thema beider Geschlechter ankommen. Frauen sollen aufstehen und sich trauen, ihre Interessen auszusprechen.“
Regionale Produkte haben das Interesse der Kunden schon lange geweckt. Dem will die Infa künftig explizit Rechnung tragen: Dieses Jahr sind ein Drittel der rund 1400 Aussteller aus Niedersachsen. Auf einem neuen Bauernmarkt präsentieren sich am 20. und 21. Oktober landwirtschaftliche Betriebe aus Norddeutschland in Halle 26. Sie verkaufen unter anderem Käsespezialitäten, frische Eier, Fleisch von Weideschweinen und Honig.
„Festivalisierung“ der Messe
Ein Marktwochenende als Event – sowas liegt im Trend und ist Teil des neuen Konzepts. „Festivalisierung unserer Messe“ nennt Schwennsen das. Mittlerweile bietet die Infa neben Dingen zum Gucken und Kaufen mehr als 200 Workshops an, von Stricktechniken bis zu Kalligrafie. Wer sein eigenes Kleidungsstück nähen möchte, kann das unter Anleitung tun. Was nicht fehlen darf bei der Festival-Infa: eine Foodtruckmeile und diverse Cocktailbars.
Trotz vieler Neuerungen setzen Schwennsen und Flügel auch auf Altbewährtes. Wie immer wird die Halle 26 in eine Markthalle verwandelt. Hier gibt es neben dem Gastronomieangebot auch Haushaltsware. „Die Markthalle war die letzten Jahre am besucherstärksten“, sagt Infa-Sprecher Lars Pennigsdorf. Auch gäbe es wie gehabt Gesundheits- und Wellnessprodukte bei der Infa balance in Halle 24. Infaeigenes Aushängeschild ist das Angebot an Weihnachtsgeschenken und Deko in Halle 22.
Neues Image 64 Jahre nach dem Start
64 Jahre nach dem Start als „Niedersächsische Hauswirtschaftliche Landesausstellung“ soll die Infa mit neuem Image für die Zukunft fit gemacht werden. Aber trotz aller Erotik, Foodtrucks und Workshops: Ein Bügeleisen kann man an den neun Infa-Tagen immer noch kaufen, die Veranstalter rechnen bis zum 21. Oktober mit 180.000 Besucher.
Infos: www.meine-infa.de
Von Jacqueline Hadasch