Ortsrat Steinhude stimmt gegen Fußgängerzone
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Die Graf-Wilhelm-Straße in Steinhude soll nach dem Willen des Ortsrates nicht Teil einer Fußgängerzone werden.
© Quelle: Sven Sokoll
Steinhude. Der Ortsrat Steinhude hat auf die Proteste aus der Anliegerschaft reagiert und verzichtet vorerst darauf, probehalber eine tägliche Fußgängerzone in dem Bereich Graf-Wilhelm-Straße, Neuer und Alter Winkel einzurichten. Nachdem die Einwohner in der Fragestunde am Mittwochabend noch einmal heftige Kritik geäußert hatten, war in den Äußerungen der Politiker von vornherein zu hören, dass die Versammlung vor zwei Wochen bei ihnen Eindruck gemacht hatte.
Sie beschlossen am Ende einstimmig, die Absperrung mit Pollern an Saisonwochenenden mit zulässigem Anliegerverkehr beizubehalten, damit allerdings schon freitags um 13 Uhr zu beginnen. Thorben Rump (FDP) gestand zwar ein: „Auf den ersten Blick fand ich die Idee einer Fußgängerzone toll. Und wenn wir sie nicht ausprobieren, werden wir auch nie wissen, ob sie funktioniert.“ Er räumte aber ein, dass viele Kunden der ansässigen Unternehmen auf kurze Wege angewiesen seien. Im Antrag seiner Gruppe mit SPD und Grünen, den Walter Sternberg vortrug, hieß es dann auch „Eine Fußgängerzone stößt bei den Betroffenen auf große Ablehnung und ist zurzeit kein geeigneter Beitrag zur Lösung der Probleme.“
Für die CDU sagte deren Sprecher Michael Oswald: „Eine Fußgängerzone ist kein Selbstzweck, sondern braucht bestimmte Rahmenbedingungen, die in Steinhude nicht vorliegen.“ Er befürchtet, dass eine Erprobung in diesem Sommer, wie sie die Verwaltung vorgeschlagen hatte, schon zu viele Kunden verprellen würde. Außerdem wies er darauf hin, dass am Neuen Winkel nicht ausreichend Betriebe ansässig sind, um dort eine attraktive Fußgängerzone entwickeln zu können. Auch Bernd Wischhöver (AfD) gestand anfängliche Sympathien für eine Fußgängerzone, schlug aber jetzt für diesen Teil des Ortskerns alternativ eine Einbahnstraße aus Richtung Deichstraße vor.
Nach dem Votum für die bisherige Regelung, für die das Publikum Applaus spendete, wurde auch noch festgehalten, dass in der Deichstraße wieder Poller aufgestellt werden müssen. Das hatte der Ortsrat nach dem Ausbau der Straße schon mehrmals gefordert. An den Parkscheibenregelungen in dem Bereich soll sich nichts ändern. Die Mehrheit wünschte sich auch, dass die Betriebe leichter Sondernutzungserlaubnisse bekommen, wenn sie einzelne Parkbuchten auch an Werktagen mitnutzen wollen.
Beschlossen wurde ebenfalls einstimmig, dass künftig auch in den Straßen Ottenlock und Am Anger bis zur Kreuzung An der Schanze eine Parkscheibenregelung zwischen 9 und 17 Uhr mit zwei Stunden Parkzeit eingerichtet werden soll. Viele weitere Fragen zur Verkehrslenkung in Steinhude, die in der Diskussion aufgekommen sind, sollen in einer eigenen Arbeitsgruppe weiter verfolgt werden. Sie soll auch das Gutachten begleiten, das für 10.000 Euro noch in diesem Jahr erstellt werden soll, und für das nächste Jahr ein umfangreicheres Konzept erarbeiten.
Unter anderem ist derzeit in der Überlegung, auf dem Großparkplatz am Bruchdamm Schranken zu installieren, und die bisherigen Parkscheinautomaten von dort im Ort zu nutzen. Einhellig wurde auch gewünscht, dass Parksünder häufiger mit Strafen rechnen müssen.
Von Sven Sokoll