Osterwalder suchen Fotos der früheren Feuerwache
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Arbeiten an der Oberender Feuerwehrchronik: Heinrich Nädler (von links) Frank Muhlert und Winfried Rohn.
© Quelle: Jutta Grätz
Osterwald. Osterwald Oberende hat schon eine, jetzt soll auch die Oberender Feuerwehr eine Chronik bekommen. Das 100-jährige Bestehen im Jahr 2024 ist zwar noch ein bisschen hin, doch Heinrich Nädler, der auch den Bildband "Osterwald, gestern und heute" mit Geschichten von 189 Häusern und Höfen des Ortes zusammengestellt hat, ist schon mitten in den Recherchen. Aktuelle und historische Bilder haben er, Ortsbrandmeister Frank Muhlert und Winfried Rohn schon zusammengetragen. Ein Motiv fehlt: die ehemalige Feuerwache an der Hauptstraße in Höhe des Gießelmannhofs. Die Heimatforscher hoffen jetzt darauf, dass Osterwalder in ihren alten Fotoalben fündig werden.
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Die Stadt- und Landspritze Rendsburg war ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Osterwald im Einsatz.
© Quelle: Jutta Grätz
Der Papierstapel, den Nädler aus seiner Ledertasche zieht, ist dick. Der Landwirt, der fünf Jahre an dem Osterwalder Heimatbuch gearbeitet hat, kennt scheinbar jedes Haus und jeden Hof in Oberende und unzählige historische Details und Anekdoten. Im Archiv in Rethen hat der 69-Jährige den Kaufvertrag für eine „moderne Stadt- und Landspritze Modell Rendsburg“ gefunden. Die hatten die Ober- und Unterender 1841 gemeinsam gekauft und sich geteilt – eine Besonderheit, denn laut Gesetz musste im 19. Jahrhundert jede Feuerwehr eine eigene einsetzen. „Mit Zuschüssen von der landwirtschaftlichen Brandkasse“, weiß Nädler.
Die Osterwalder seien um das Jahr 1850 gegen des Willen des damaligen Bürgermeister getrennt worden, hat Nädler recherchiert. „Damals hatte der Voigt des Amtes Schloß Ricklingen das Sagen.“ Die „Grenze“ zwischen den Ortsteilen verlaufe am Gießelmannhof. Die gemeinsame Landspritze kam übrigens nicht wie üblich aus Hannover, sondern aus dem westfälischen Minden und funktionierte bei ihrer Premiere nicht.
Recherche ist nicht einfach
Doch wo genau lag die alte Feuerwache in Osterwald? Die Recherche ist nicht einfach: Nädler und seine Mitstreiter haben im Stadtarchiv alte Zeitungen und Adressbücher gewälzt und mit dem Osterwalder Heimatverein Kontakt aufgenommen – Fehlanzeige. Selbst im Bauaktenarchiv in Ronnenberg und im Hannoverschen Staatsarchiv haben sie dazu keine Hinweise gefunden. „Die alte Feuerwache samt Spritzenhaus muss bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Höhe der heutigen Hauptstraße 222 gelegen haben – in einem freistehenden Haus “, vermutet Nädler. Dort ist heute eine Physiotherapie zu finden, daneben steht ein Haus mit Anbau. „Dieses Gebäude kann es jedoch nicht sein, die Tür ist viel zu klein gewesen für die Landspritze, die auf eine kleine Kutsche montiert war“, sagt der Heimatforscher.
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Die frühere Feuerwache in Osterwald Oberende soll an der heutigen Hauptstraße 222 etwa in Höhe des Gießelmannhofes gestanden haben.
© Quelle: Jutta Grätz
Die Oberender setzen nun auf Zeitzeugen oder sogar Fotografen, die möglicherweise Aufnahmen von Hochzeitsgesellschaften gemacht haben, die von der Osterwalder Kirche nach Unterende marschierten. „Vielleicht ist die alte Feuerwache im Hintergrund zu sehen“, hofft Muhlert. Unterdessen wächst die Chronik: „Wir peilen rund 200 Seiten an.“ Hinweise nimmt Muhlert unter Telefon (05131) 455234 und per E-Mail an frankmuhlert@gmx.de entgegen.
Von Jutta Grätz