Parkbesucher halten sich an das Grillverbot
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Der Grill bleibt aus: Im Georgengarten halten sich fast alle Besucher an das Grillverbot.
© Quelle: Villegas
Hannover. Vor gut einer Woche hat die Stadt wegen der anhaltenden Trockenheit das Grillen im Park untersagt. Und der Georgengarten, der an Sommerwochenenden sonst zuverlässig von Rauchschwaden durchzogen wird, bietet ein ungewohntes Bild. Am Spielplatz nahe dem Lodyweg, wo sonst zahlreiche Familien Fleisch brutzeln, hat nur eine Gruppe ihren Grill mitgebracht. Die Kohlen sind inzwischen erloschen, die befreundeten Familien sitzen am Klapptisch beim Tee. „Zwei Zuständige von der Stadt haben uns vorhin informiert“, berichtet ein Familienvater. Da waren Kebab, Lammspieße und Chicken Wings schon zubereitet. „Wir kommen häufig her, weil wir keinen eigenen Garten haben“, erzählt die Ehefrau. Doch weil sie verreist waren, hätten sie vom Grillverbot nichts gehört. „Wir haben uns allerdings gewundert, dass wir heute die einzigen mit Grill hier sind“, berichtet die 32-Jährige.
Ähnlich geht es Cumat und Sengül Gökdeniz. „Wir haben einen Monat Urlaub in der Türkei gemacht. Und unsere Nachbarn haben uns gar nichts erzählt“, beklagt die 47-Jährige. Cumat Gökdeniz hatte gerade den Grill vorbereitet. Der bleibt nun aus. Der 46-Jährige zückt sein Handy. Die beiden hatten Freunde und Familie eingeladen. Nun wird die neue Lage erörtert.
Tatsächlich sind die Auswirkungen der andauernden Hitze überdeutlich. Das Gras ist an vielen Stellen ausgedörrt, manche Bäume haben im Stress ihre Blätter abgeworfen. Das vertrocknete Laub raschelt wie im Herbst. Die Stadt hat deshalb vor dem Wochenende noch einmal an das Grillverbot erinnert. „Es hat zwischendurch nur zweimal kurz geregnet, das ist überhaupt nicht ausreichend“, erklärt Stadtsprecher Udo Möller. Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes weisen Besucher der öffentlichen Grünanlagen auf die Brandgefahr hin. Meist stoßen sie dabei auf Verständnis, berichtet Möller. Um das Einkassieren von Bußgeld gehe es der Verwaltung dabei nicht, betont der Stadtsprecher. „Wir wollen den Leuten nicht den Spaß verderben.“
Eine größere Gruppe von Parkbesuchern hat sich Sonnabend am Wilhelm-Busch-Museum getroffen. „Zum Grillen ohne Grill“, scherzt die 31-jährige Linda. Die Freunde haben eine Überraschungsparty für Julius vorbereitet, der seinen Bachelor geschafft hat und nächste Woche heiratet. Ohne das Verbot hätten die jungen Leute ganz gerne Grillgut eingeplant. Nun ist das Grüppchen auf Picknicken umgeschwenkt, mit Bouletten und Bananenbrot, Melone und Nudelsalat. Alles halbwegs hitzebeständig. „Eigentlich ist Grillen ja eine coole Aktion“, sagt Linda. „Aber bei diesen Temperaturen sowieso zu warm.“
Von Bärbel Hilbig