Polizei sucht Mörder von Monika P. im Ihme-Zentrum
Im Fall der ermordeten Monika P. rückt nun das Ihme-Zentrum ins Visier der Ermittler. 600 männliche Bewohner der Hochhäuser zwischen Schwarzem Bär und Küchengarten sollen eine Speichelprobe abgeben. Die Aktion ist bereits angelaufen, nach Angaben der Polizei haben bereits mehr als 200 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren in den vergangenen Tagen an dem Gentest teilgenommen.
Die Ermittler der Mordkommission „Rose“ haben eine konkrete Spur, die sie mehr als 15 Monate, nachdem Passanten Teile der Leiche unter der Legionsbrücke in Linden-Süd fanden, direkt ins Ihme-Zentrum führt. An den Müllsäcken, in denen der Mörder Teile des zerstückelten Leichnams verpackte, fanden die Ermittler winzige Bodenanhaftungen. „Daraufhin wurden rund um den Fundort zahlreiche Bodenproben genommen“, sagte gestern Polizeisprecher Heiko Steiner. Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes verglichen die Proben mit den sichergestellten Spuren – und landeten einen Treffer. „Zwischen den Anhaftungen an den Müllsäcken und einer Bodenprobe, die am Ihme-Zentrum genommen wurde, besteht eine auffällige Übereinstimmung“, sagte Polizeisprecher Steiner.
In welchem Bereich des riesigen Hochhauskomplexes die Probe gezogen wurde, wollte die Polizei gestern nicht weiter eingrenzen. Seit vergangener Woche nun sind die Ermittler im Ihme-Zentrum unterwegs, die Mordkommission hat sogar ein eigenes Büro in einem der Gebäude an der Ihmepassage eingerichtet. Die Räumlichkeiten sind ausgeschildert und sollen vor allem für Zeugenbefragungen genutzt werden.
„Die Polizei ist schon seit Tagen hier. Sie nehmen Speichelproben und stellen Fragen. Sie wollen wissen, ob man damals etwas Auffälliges bemerkt hat“, berichtet eine Anwohnerin. Dabei setzten die Beamten in den vergangenen Tagen offenbar auf eine Art Überraschungstaktik. „Die standen auf einmal vor der Tür und wollten eine freiwillige Probe. Ich habe sie ihnen gegeben“, sagt ein Bewohner.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Polizei mehr als 1100 Männer aus dem Bereich Linden-Süd zur Abgabe einer freiwilligen Speichelprobe aufgefordert. Damals verschickten die Beamten Ankündigungen und baten die Betroffenen an einem Wochenende zum Massentest, der jedoch nicht zum Täter führte. Dazu, warum die Ermittler im Ihme-Zentrum anders vorgehen, äußerte sich die Polizei nicht.
Monika P. war zuletzt in der Silvesternacht 2009 lebend gesehen worden.
Am 4. Januar fanden Spaziergänger, die am Ufer der Ihme unterwegs waren, Teile des Leichnams. Kopfzerbrechen bereitet den Beamten weiterhin die Frage, wann der Täter die Müllsäcke unter der Legionsbrücke ablegte und wie viel Zeit verstrich, bis die Plastiksäcke bemerkt wurden. Damals lag in Hannover hoher Schnee, es herrschten Minusgrade, und der Boden war gefroren.
Damit stellt sich die Frage, welche Art von Bodenanhaftungen die Kriminaltechniker überhaupt an den Müllsäcken gefunden haben könnten. Womöglich stammen sie aus einem Bereich, der vor schlechter Witterung geschützt liegt. Im Ihme-Zentrum gibt es verschiedene solcher Ecken, dort liegt inmitten der bewohnten Hochhäuser seit Monaten eine teilweise überdachte Großbaustelle brach. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer (05 11) 1 09 55 55 entgegen.