Rat bringt Schulversuch „Kooperativer Hort“ auf den Weg
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Hans Böckler-Schulleiterin Barbara Fischer meldet sich in der Ratssitzung zu Wort.
© Quelle: Kathrin Götze
Neustadt. Auf den letzten Metern vor dem Start kam das Projekt noch einmal ins Straucheln. Dennoch hat der Rat am Donnerstag einmütig beschlossen, das erforderliche Einvernehmen zu erteilen, damit an der Michael-Ende-Schule in Neustadt und der Grundschule Helstorf-Mandelsloh nach den Sommerferien das Pilotprojekt „Kooperativer Hort“ beginnen kann.
Diese neue Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hortpersonal soll helfen, einen neuen Rhythmus in den Schultag zu bringen, Unterrichts- und Betreuungszeiten auf die Aufnahmefähigkeit der Kinder besser abzustimmen, statt weiter an dem überkommenen 45-Minuten-Rhythmus festzuhalten. Basis dafür ist, dass die Unterrichtszeit zumindest an einzelnen Tagen über den Vormittag hinausreicht.
Mit dieser Vorgabe mochten sich nicht alle Eltern aus den betroffenen Schulbezirken anfreunden – rund 70 von 330 Schülern der Michael-Ende-Schule sollten nach Wunsch der Eltern lieber schon mittags nach Hause kommen, an der Grundschule Helstorf-Mandelsloh war zuletzt von zwölf Schülern die Rede, die nicht am Ganztagsunterricht teilnehmen sollten.Schulleitungen, Politik und Stadtverwaltung sich schon 2016 geeinigt, den Eltern die Wahl zu lassen, ob sie weiter die Verlässliche Grundschule am Vormittag oder die teilgebundene Ganztagsschule mit zwei verpflichtenden Nachmittagen pro Woche in Anspruch nehmen wollten.
Doch vor rund drei Wochen, kurz vor Verstreichen der Antragsfrist, kam die Meldung vom Kultusministerium, diese Wahlfreiheit könne nicht gewährt werden. Eine Schule mit dieser Wahlmöglichkeit läuft unter Offene Ganztagsschule, es sei kein sinnvoller Unterricht möglich, wenn einzelne Kinder nicht teilnehmen. „Für eine offene Ganztagsschule gibt es aber keine Lehrerstunden, sondern nur ein Budget für Erzieher“, erläuterte CDU-Fraktionssprecher Sebastian Lechner. Auf dieser Basis lasse sich das Pilotprojekt tatsächlich nicht schlüssig entwickeln, sagte Lechner.
Doch dieser Umstand wurde erst in letzter Minute bekannt, setzte insbesondere die Akteure an den Schulen unter Druck. In aller Eile mussten Elternrats- und Schulvorstandssitzungen einberufen werden, um zu entscheiden, wie mit der neuen Situation umzugehen sei. Insbesondere an der Michael Ende-Schule gab es Unmut. Die Eltern, die nun die Schule wechseln müssen, wenn sie keinen Ganztagsunterricht wollen, warfen Stadt und Schulleitung Wortbruch vor. In der Ratssitzung kündigten sie an, den Antrag der Schule anfechten zu wollen.
Von Kathrin Götze