Neustadt

Ratsherr und Wirt wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwurf

"Hier ist jeder willkommen, nur Rabatz und Flaschen nicht": Thomas Iseke vor seinem Gasthaus.

"Hier ist jeder willkommen, nur Rabatz und Flaschen nicht": Thomas Iseke vor seinem Gasthaus.

Neustadt. „Auch wenn das viele von euch nicht gern hören: Gäste aus Ländern, die nicht unbedingt zum christlichen Abendland gehören, bekommen nur etwas, wenn ihr deren Bestellungen nicht ignorieren könnt. Nach den Anfrage heute Abend sehe ich mich zu diesen Maßnahmen gezwungen“ – so lautet die Botschaft, die der FDP-Ratsherr und Gastwirt Thomas Iseke und  über eine interne Gruppe an die Mitarbeiter seiner Gaststätte gesendet hat. Nun sieht er sich Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt.

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Die Nachricht verbreitet sich aktuell in Neustadt über soziale Medien, kam auch bei Murat Köse an, dem ehemaligen Vorsteher der muslimischen Gemeinde. Köse war überrascht, weil er Iseke in seiner Amtszeit auch schon beim Fastenbrechen in der Moschee empfangen hat. Da habe sich der Ratsherr gegenüber den Migranten und Muslimen als „Freund und Helfer“ vorgestellt, sagt Köse. Eine so diskriminierende Botschaft habe er nicht von ihm erwartet.

Iseke versichert auf Nachfrage, niemals Gäste zu diskriminieren. Bei der Botschaft ging es um den 24. Dezember, an dem das La Cabana traditionell rappelvoll mit jungen Leuten ist, die beim Alkohol teilweise auch kräftig zulangen. Vorab seien Anrufe gekommen, die er als bedrohlich empfunden habe. Leute mit „nicht gerade hannöverschem Dialekt“ hätten von ihm verlangt, Tische zu reservieren und flaschenweise Wodka auszuschenken – beides habe er verweigert. „Da hieß es dann: ‚Wir kriegen unseren Tisch, wir kriegen unseren Wodka’, das klang schon ziemlich drohend“, sagt Iseke.

Daraufhin habe er die Botschaft losgeschickt, in der er auch weitere Anordnungen für den Abend traf: Das Restaurant im Obergeschoss sollte geschlossen bleiben, damit genug Mitarbeiter für die Theke im Erdgeschoss blieben. Letztlich hätten sich allerdings alle Befürchtungen als unbegründet herausgestellt. „Wir hatten einen völlig friedlichen und fröhlichen Heiligabend hier, ohne Ärger und mit Gästen aus mindestens 20 Nationen.“ Die Mitarbeiter hätten keinem Gast die Getränke verweigern müssen, und sogar das Restaurant habe er noch öffnen können.

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Ihm sei es wichtig, keine Türkontrollen zu machen oder Hausverbote auszusprechen, betont Iseke. „Bei uns ist jeder willkommen, nur Rabatz und Flaschen nicht“, sagt er mit einem Lächeln. Und er fügt hinzu: „Wenn sich Herr Köse oder irgend jemand sonst beleidigt fühlt, tut mir das Leid, das wollte ich nicht.“ Doch die Botschaft sei auch nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen.

Von Kathrin Götze

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