Schießlärm: 25 Widersprüche von der Bürgerinitiative
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Das Schießen mit Großkaliberwaffen im Deister stößt auf Kritik bei Anliegern und Vereinen, die in der Nähe angesiedelt sind.
© Quelle: privat
Barsinghausen. Die Barsinghäuser Bürgerinitiative (BI) „Sag nein zur Schießbude“ kämpft für einen Widerruf der Genehmigung für die Großkaliberschießanlage im Schützenhaus In den Schütten. Ebenso wie zwei Barsinghäuser Vereine und der Naturschutzbund (Nabu) haben mehr als 25 Mitglieder der Bürgerinitiative Widerspruch gegen die jüngst noch einmal öffentlich ausgelegte Genehmigung eingelegt. Der Genehmigungsbescheid der Region Hannover erlaubt dem Schützenverein für Groß- und Kleinkaliberschießen aus Hannover seit dem Jahresbeginn das Schießen auch mit großkalibrigen und damit besonders lauten Waffen auf ihrer Anlage im Deister.
Nach Mitteilung der beiden BI-Sprecher Kerstin Melzer und Klaus Groß-Weege ist die beim Großkaliberschießen freigesetzte Geschossenergie bis zu 25-mal größer als die Energie beim Kleinkaliberschießen. „Dies geht mit erheblichen Beeinträchtigungen für Mensch und Tier im Naherholungsgebiet Deister einher“, kritisieren die BI-Sprecher. Die Initiative hat – wie zuvor schon betroffene Anwohner und Vereine – betont, dass es ihr nicht um ein generelles Verbot des Schießsports im Deister gehe. Allerdings seien die massiven Knallgeräusche, die laut Genehmigungsbescheid für wöchentlich mehr als 30 Stunden einschließlich des ganzen Wochenendes zu hören sein könnten, „unerträglich“. Dabei hätten die Schützen die Wahl, auf die Ausübung ihres Freizeitsports im Freien zu verzichten, „wohingegen die Anwohner und Tiere dem gesundheitsschädigendem Lärm ausgeliefert sind“.
Nach Wahrnehmung der BI-Mitglieder hat der hannoversche Schützenverein seine Schießzeiten und die Nutzung der lauten Waffen in den Wochen der Widerspruchsfrist reduziert. Dennoch gibt es beim alteingesessenen Polizei-Hundesport-Verein Kirchdorf offenbar bereits spürbare Auswirkungen: Der erste Vereinsaustritt sei leider schon zu verzeichnen, 35 weitere seien angekündigt worden, sagt Vorsitzende Anke Wagner. „Wir können unter diesen Lärmbedingungen keine Hunde mehr verlässlich ausbilden, die Existenz unseres Vereins steht so auf dem Spiel,“ betont sie.
Aus Sicht der Initiative ist es bemerkenswert, dass die Region Hannover das Großkaliberschießen im Landschaftsschutzgebiet „mit erstaunlicher Geschwindigkeit und ohne jegliche Beteiligung der Einwohner genehmigt hat“. Auf völliges Unverständnis stößt laut Melzer und Groß-Weege bei den inzwischen mehr als 30 Mitgliedern der Bürgerinitiative, dass nach ersten Protesten und eingelegtem Widerspruch bereits im Februar auch noch umgehend die sofortige Vollziehung der Genehmigung angeordnet worden sei.
Dennoch ist die Bürgerinitiative laut eigener Mitteilung sicher, „dass der Protest erfolgreich sein wird, und der Naherholungsraum Deister und die ansässigen Vereine eine Zukunft haben werden“. Die Region Hannover werde sich im weiteren Verfahren mit der Protestwelle auseinandersetzen müssen, „bevor dann vermutlich die Gerichte entscheiden werden“.
Die Bürgerinitiative Sag nein zur Schießbude sieht sich auch für diesen Fall gut aufgestellt und vernetzt. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig und hoffen auf weitere Mitstreiter. Die Internetseite der BI mit weiteren Informationen und Kontaktdaten ist im Internet unter der Adresse https://sagneinzurschiessbude.wordpress.com zu finden.
Von Andreas Kannegießer