Schüler und Senioren legen Blumenwiese an
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/C7PAVSK6UFQ5KDLBNXC7LAIBT4.jpg)
Die Schüler-AG der Grundschule Kestnerstraße, Senioren vom Stift zum Heiligen Geist und Initiatoren der Wildblumenwiese freuen sich über das Projekt im Seniorenzentrum.
© Quelle: Patrick Stein
Bult. Normalerweise ist das Seniorenheim Stift zum Heiligen Geist ein Ort der Stille. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts beherbergt Hannovers ältestes Stift bis zu 90 Senioren. Doch seit Mitte September herrscht einmal in der Woche im Garten des Seniorenheims Trubel. Denn die Senioren betreuen gemeinsam mit Schülern der Grundschule Kestnerstraße eine selbst angelegte Blumenwiese.
Die Schirmherrschaft für das Projekt hat das Bildungswerk Kronsberghof übernommen. Die Idee für die Blumenwiese hatte Heiko Gnoth, der im Stift als Koch arbeitet. „Ich habe schon öfters mit dem Kronsberghof zu tun gehabt und stellte die Idee für ein Gemeinschaftsprojekt der Heimleitung vor“, sagte Gnoth. Frank-Herwart Densky, der Geschäftsführer des Stifts zum Heiligen Geist, war begeistert. Allerdings musste die Umsetzung aufgrund eines finanziellen Engpasses im vergangenen Jahr auf dieses verschoben werden. „Jetzt läuft das Projekt aber an, und die Teilnehmer sind mit Spaß bei der Sache“, sagte Densky.
Beim ersten Treffen der Schüler und Senioren gab es zunächst im Garten des Seniorenheims einen kleinen Vortrag über Blumen, Insekten und das Zusammenleben von Mensch und Tier. Anschließend bekamen die jungen und alten Gartenbauer kleine Schüsseln mit Wildblumensaatgut. Die 20 Schüler und Senioren verteilten die Samen auf einer zuvor präparierten Fläche von rund 120 Quadratmetern. Zum Schluss musste das Beet mit einer Walze verdichtet werden. Gabi Fiedler vom Bildungswerk leitete dazu jeweils zwei Schüler und einen Senioren an. „Es ist schön zu sehen, wie Senioren und Schüler Hand in Hand etwas schaffen“, sagte Jens Menge von der Stadt Hannover. „Das Miteinander braucht einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft. Mit solchen Aktionen können wir Stück für Stück erreichen, dass jüngere Menschen in die Gesellschaft hineinwachsen und ältere nicht aus ihr herausfallen.“
Ähnlich äußerte sich auch Marita Wilmes von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung: „Wir sind Träger vieler Umweltprojekte in Niedersachsen. In Schulen und anderen Flächen. Die Zusammenarbeit mit dem Kronsberghof, dem Stift zum Heiligen Geist und der Grundschule Kestnerstraße ist aber etwas Besonderes, weil wir mehrere Generationen mit einbeziehen“, sagte Wilmes. „Und das Schöne ist: Alle Beteiligten haben ihren Spaß.“
Nachdem das Wildblumenbeet eingesät und verdichtet war, stellten die Schüler noch ein Insektenhotel auf, das sie in der Schule aus Holz und Blechdosen gebaut hatten. Außerdem pflanzten sie Blumenzwiebeln in Kübel. Die neunjährige Charlotte kann es kaum erwarten, bis die ersten Blumen blühen. „Das dauert aber noch, bis es soweit ist. Bis dahin kommen wir aber jede Woche vorbei und schauen, was sich tut“, sagte ihre gleichaltrige Freundin Lotte. Annika und Elsa fanden es toll, etwas außerhalb der Schule zu unternehmen und sind gespannt, wie das Beet nächsten Sommer aussehen wird. „Mir hat das Säen, Pflanzen und Walzen Spaß gemacht“, sagte der neunjährige Levi.
Im Sommer 2019 wollen die Schüler und Senioren den Insektengarten einweihen. Bis dahin will die Schüler-AG Infoschilder und Erläuterungstafeln gestalten und anbringen.
Nach getaner Arbeit gab es für alle Beteiligten noch ein Eis, und der erste gemeinsame Nachmittag endete für manche Senioren viel zu schnell. „Jetzt ist endlich mal was los gewesen. Aber wir müssen ja nicht traurig sein. Nächste Woche kommen die Kinder wieder“, sagte eine Seniorin.
Von Patrick Stein