Ehrenamtlicher Handwerkerdienst

Senioren engagieren sich für Senioren

Im Grunde sind es nur Kleinigkeiten, an denen es aber häufig hängt: Als ihre Deckenlampe vor 20 Jahren anmontiert wurde, hatte sich Regina Schuchardt keine Gedanken gemacht, wie sie dort einmal eine Glühbirne auswechseln sollte. Doch jetzt war es so weit, und weil ihr Ehemann in Bezug auf handwerkliche Tätigkeiten „zwei linke Hände“ hat und ihre Kinder in Süddeutschland leben, nahm die 71-jährige pensionierte Lehrerin den ehrenamtlichen Handwerkerdienst des kommunalen Seniorenservice Hannover (KSH) in Anspruch. Der Einsatz bei Ehepaar Schuchardt am Dienstag war der 2000. seit Einrichtung des Angebots im Juli 2006.

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Für den ehemaligen Malermeister Günter Gölzenleuchter war es eine einfache Aufgabe. Innerhalb weniger Minuten hatte der 66-Jährige die gläserne Lampenschale abgenommen und die Glühbirnen ausgewechselt. Seit knapp drei Jahren ist der Rentner ehrenamtlich im Einsatz, der Einsatz am Dienstag war sein 132. „Ich möchte meiner Frau doch nicht nur in den Kochtopf gucken“, begründet Gölzenleuchter sein Engagement. Er ist einer von derzeit 18 Ehrenamtlichen, die Hannoveranern, die älter als 60 Jahre sind, kleine, aber immer wichtige Handgriffe im Haushalt abnehmen.

Das kann die defekte Glühbirne in der Deckenleuchte, das Aufstellen eines Schranks, das Anbringen einer abgerissenen Gardinenstange oder der tropfende Wasserhahn sein – für handwerklich Versierte ist das eine Kleinigkeit, für ältere Menschen aber ein Segen. „Wir haben diesen Dienst als einen Baustein für ein selbstbestimmtes Leben von Senioren ins Leben gerufen“, erläutert Wolfgang Strotmann, Leiter des städtischen Fachbereichs Senioren. „Die ehrenamtlichen Einsätze dürfen Handwerksbetrieben aber keine Konkurrenz machen. Wir haben klare Absprachen mit der Handwerkskammer getroffen, dass unsere Arbeit lediglich ein ergänzendes Angebot darstellt“, fügt Strotmann hinzu. Inzwischen macht der Handwerkerservice auch außerhalb Hannovers Karriere: Laatzen und Isernhagen haben vergleichbare Angebote eingeführt. Fünf Euro kostet ein Einsatz, ein symbolischer Preis, der zumindest die Kosten für zwei Fahrkarten deckt.

Die Arbeit der Ehrenamtlichen bedeutet aber noch ein wenig mehr. „Wenn unsere Handwerker feststellen, dass eine Wohnung verwahrlost ist oder der Bewohner mehr Hilfe benötigt, als nur Unterstützung bei einem verstopften Wasserhahn, dann informieren wir den Krisendienst des KSH“, sagt Hans-Jürgen Heider. Der 70-jährige Ingenieur ist sozusagen der Einsatzleiter für die Ehrenamtlichen. Günter Gölzenleuchter muss gleich weiter: die Glühbirne in einem Kühlschrank auswechseln. Der Handwerkerservice ist telefonisch unter (05 11) 16 84 23 45 erreichbar.

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