So teuer ist der Schulanfang
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Neuer Ranzen, neue Schule: Charlotte Ball hat ihren Traumranzen schon gefunden. Für den Schulstart ist sie gut gerüstet.
© Quelle: Schaarschmidt
Mindestens 238 Euro kosten Ranzen, Hefte, Stifte und Etui laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung. Rechnet man den Schreibtisch und das Kleid für den ersten Schultag noch dazu, kann man schon auf 500 Euro kommen. Viel zu viel, rügen Verbraucherschützer. Wohlfahrtsverbände wie die Caritas spenden deshalb Schultüten mit Tuschkästen und andere Schulutensilien an bedürftige Kinder. Wer es sich hingegen leisten kann, erfüllt die Kinderwünsche.
Eltern mögen Schlichtheit und Einfarbigkeit propagieren, bei den Kindern sind Einhörner, Tiere und „Star Wars“ als Motive ganz vorn. Cool ist, was glitzert. Bei der fünfjährigen Charlotte Ball etwa, die in diesem Sommer eingeschult wird, war es Liebe auf den ersten Blick. Als sie den Ranzen mit den springenden Delfinen entdeckt hatte, wollte sie nur noch den und keinen anderen mehr haben. Andere Modelle anzugucken, noch mal drüber zu schlafen, ein zweiter Besuch mit der Oma im Laden - alles nützte nichts, Charlotte blieb standhaft: „Ich möchte den.“ Und der wurde es dann auch.
Eine lange Utensilienliste für Eltern
Teurer Schulstart: Das wichtigste Utensil für Schulanfänger ist der Ranzen. Die einen - wie Charlotte - entscheiden sich für den klassischen Scout, die anderen - vor allem die mit ökologisch bewussten Eltern - wählen Rucksäcke von Ergobag, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Bei den Fünftklässlern sind Rucksäcke der Marken 4You oder Deuter angesagt. Mehr als 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts sollte der Ranzen nicht wiegen. Wichtig ist eine gute Passform. Für den Schulstart ist noch viel mehr nötig. Auf Charlottes Liste (Gesamtwert: rund 120 Euro) steht:
Allgemeines:
Die Einschulungsfeier ist zwar erst im September, doch ihren Ranzen hat Charlotte seit dem Frühling. „Und das galt im Bekanntenkreis schon als spät“, sagt ihre Mutter Tina. Die ersten Ranzen-Messen gab es bereits im Januar und Februar: „Da hatte ich dafür noch gar keinen Kopf.“ Schließlich steckt die Familie noch mitten im Umzug von Bemerode nach Rethen. Das Gebäude ihrer neuen Grundschule kennt die Fünfjährige schon genauso wie den Schulweg, den hat sie mit dem Kindergarten geübt. „An der Ampel ist eine Frau bei Rot gegangen, da hat der Polizist geschimpft“, verrät sie. Auf die Schule freue sie sich, sagt Charlotte. „Am meisten auf die Pausen.“ Lesen lernen möchte sie aber auch. „Ich kann schon schreiben, aber dann kann ich auch lesen, was ich schreibe.“
Zur Einschulung reisen Großeltern, Tanten und Onkel an, gefeiert werde nachher im eigenen Garten, wie Mutter Tina erzählt. Auch das ist ein Kostenfaktor bei der Einschulung - aber einer, den die meisten Eltern gern tragen.