Stadt denkt über neue Grundschule im Westen nach
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Die Astrid-Lindgren-Schule in Lohnde muss nach Einschätzung der Stadt in den nächsten Jahren erweitert werden.
© Quelle: Paul Berten (Archiv)
Seelze. Für die westlichen Stadtteile Lohnde, Gümmer und Dedensen wird möglicherweise eine neue Grundschule gebaut. Diesen Schluss legt eine Informationsvorlage für die politischen Gremien nahe, die die Sanierung der vorhandenen Schulgebäude in Lohnde und Gümmer als unwirtschaftlich betrachtet. „Es zeichnet sich ab, dass für die Beschulung der Grundschüler aus den Stadtteilen Lohnde, Gümmer und Dedensen eine gesamtheitliche Betrachtung entwickelt werden sollte“, heißt es in dem Papier. Dabei sei auch zu klären, inwieweit eine Mehrzweckhalle als Ersatz für das abgängige Bürgerhaus Lohnde geschaffen werden soll. Die Verwaltung schlägt vor, dass sich der Arbeitskreis Schule zunächst mit diesem Themenbereich beschäftigen soll.
Für rund 100 Millionen Euro wird Seelze Schulllandschaft derzeit und in den nächsten Jahren umgewandelt. Neben der bereits im Bau befindlichen neuen Brüder-Grimm-Schule in Letter stehen die Sanierung und Erweiterung der Regenbogenschule in Seelze sowie der Bau von zwei neuen Grundschulen in Seelze-Süd und Harenberg an. Zudem wird die neue Bertolt-Brecht-Gesamtschule, die nach den Sommerferien ihren zweiten Jahrgang erwartet, im Schulzentrum Jahr für Jahr weiter ausgebaut. „Steigende Schülerzahlen und neue pädagogische Konzepte ziehen den Bedarf nach zusätzlichen Räumen nach sich“ nennt die Verwaltung als Grund für die Veränderungen der Seelzer Schullandschaft. So würde die Inklusion in allen Regelschulen bis 2024 neue Raumkapazitäten erforderlich machen, dazu werde im Grundschulbereich die Ganztagsbeschulung mit Mittagessenausgabe weiter ausgebaut.
Grundschule Lohnde bietet kaum Erweiterungsmöglichkeiten
In Lohnde wird die Astrid-Lindgren-Schule mit zwei Klassen pro Jahrgang noch ohne Ganztagsangebote und ohne Mittagsverpflegung betrieben. Eine Elterninitiative betreut aktuell 30 Hortkinder. Bis die neue Grundschule in Harenberg fertig ist, verwaltetet die Lohnder Grundschule den Standort Almhorst als Nebenstelle. Nach Einschätzung der Verwaltung ist ohne weitere Wohnbaulandentwicklung eine zweizügige Schule für Lohnde und das ebenfalls zum Einzugsbereich gehörende Gümmer ausreichend. In diesem Jahr soll das Lehrerzimmer erweitert werden. Zudem sind bereits 100.000 Euro für die Sanierung der Fassade genehmigt, die allerdings bei konsequenter Umsetzung und sinnvoller Ergänzug um einen kleinen Anbau nach ersten Schätzungen bereits 280.000 Euro kosten würde, rechnet die Verwaltung vor. Mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz, den der Bund laut Koalitionsvertrag bis 2025 einführen wolle, könne der dadurch zu erwartenden Raumbedarf am bisherigen Standort nicht erfüllt werden. Die Verwaltung verweist auf eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2014, die den Abriss des benachbarten Bürgerhauses und die Erweiterung der Schule an dessen Fläche vorsah. Geplant war auch eine Mehrzweckhalle, die auch von Vereinen und Ortsrat genutzt werden sollte.
Lohndes Bürgerhaus ist marode
Einen erheblichen Sanierungsbedarf sieht die Verwaltung auch für das 1973 gebaute Bürgerhaus, vor allem für die Sporthalle. Wegen einer zu leistungsschwachen Lüftungsanlage ist die Halle nicht mehr als Versammlungsstätte zugelassen. Dazu kommen Feuchteschäden im Keller und eine daraus resultierende Schimmelbildung. Allein für die Sanierung der Sporthalle wird der Aufwand auf eine Million Euro geschätzt, weitere 3,5 Millionen Euro seien für das restliche Gebäude erforderlich. Damit belaufen sich die Gesamtkosten für eine Sanierung auf 4,5 Millionen Euro.
Schülerzahlen in Gümmer steigen
Weil in Gümmer ein Neubaugebiet mit rund 190 Wohnungen entwickelt wird, rechnet die Verwaltung mit steigenden Schülerzahlen aus diesem Stadtteil. Diese würden ab 2022 aller Voraussicht nach einen Schulbesuch der Kinder aus Gümmer in der zweizügigen Grundschule in Lohnde nicht mehr möglich machen.
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Annette Werner,Leiterin der Grundschule Dedensen, ist zufrieden mit dem neuen Ganztagsangebot ihrer Schule, deren Platzangebot jedoch bald nicht mehr ausreichen wird.
© Quelle: Christina Lange (Archiv)
Grundschule Dedensen wird zu klein
In der einzügigen Grundschule Dedensen läuft bereits der Ganztagsbetrieb. Die Stadt rechnet mit zwei ersten Klassen für das Schuljahr 2020/21. Dafür fehle jedoch ein Unterrichtsraum, möglicherweise könne ein Werkraum umgewandelt werden. Die Schule habe außerdem für Ganztagsangebote Raumbedarf angemeldet, weitere Räume würden bis 2024 für die Inklusion erforderlich. Auf dem vorhandenen Grundstück und in dem vorhandenen Gebäude seien aber neue Räume nur schwer zu schaffen.
Von Thomas Tschörner