Stadt nutzt Frost zum Bodentransport
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Auf dem künftigen Gewerbegrundstück am Calenberger Kreisel tragen Archäologen einen Teil des Oberbodens ab. Das Erdreich wird auf anderen Baustellen im Stadtgebiet wieder eingebaut.
© Quelle: Andreas Kannegießer
Barsinghausen. Strenger Frost und Schnee sorgen derzeit auf vielen Straßen- und Tiefbaustellen in der Region für Unterbrechungen. Die Barsinghäuser Stadtverwaltung kann der Wetterlage aber auch etwas Gutes abgewinnen: Sie nutzt die Frostperiode, um größere Mengen Oberboden umzuverteilen: Ein Unternehmen transportiert derzeit überschüssige Erde vom Areal des geplanten Gewerbegebiets am Calenberger Kreisel zum künftigen Stadtteilpark. Ein Teil des Erdreichs ist auch für das städtische Grundstück an der Ecke Volkers Hof/ Bussenweg bestimmt, das nach der Aufschüttung zur MoWi-Messe im vergangenen Jahr nun wieder begrünt werden soll.
Auf der Baustelle in der Bahnhofstraße haben die Mitarbeiter der von der Stadt beauftragten Baufirma an einzelnen Tagen dieser Woche sogar noch gearbeitet. Baudirektor Tobias Fischer lobt die Arbeit des Unternehmens trotz widriger Bedingungen: „Das ist Super-Einsatz“, sagt er. Irgendwann seien Tiefbauarbeiten bei Frost aber auch Grenzen gesetzt, erläutert der Baudirektor. Mineralgemisch etwa könne bei sehr tiefen Temperaturen nicht verarbeitet werden. „Das Gemisch friert auf.“ Ein ebener Untergrund für Pflasterarbeiten könne so nicht hergestellt werden.
Bei der Grundsanierung in der Oberen Straße sind die Pflasterarbeiten rechtzeitig vor dem Frosteinbruch beendet worden. Alle Maschinen und Geräte dort sind inzwischen abgezogen. Abgeschlossen sei die Baumaßnahme aber noch nicht, betont Fischer. Restarbeiten und Anpassungen müssten noch erledigt werden. „Auch die Bauabnahme hat es noch nicht gegeben.“ Noch nicht entschieden ist derzeit über die Zukunft des bei den Bauarbeiten freigelegten Tiefbrunnens an der westlichen Einmündung der Oberen Straße. Derzeit ist der Brunnen mit einem Schachtdeckel verschlossen – vorübergehend, wie Fischer versichert: „Der Brunnen soll in die Gestaltung der Straße eingebunden werden.“ Noch gebe es keine endgültige Lösung. „Aber wir arbeiten dran“, sagt der Baudirektor.
Auf dem Areal des künftigen Gewerbegebiets am Calenberger Kreisel sind derzeit noch Archäologen mit der Untersuchung des Untergrunds nach alten Siedlungsspuren beschäftigt. Im Frühjahr soll die Erschließung des Gewerbegebiets beginnen. Ein Teil des von den Archäologen abgetragenen und an der Seite aufgehäuften Oberbodens wird aber nicht mehr benötigt. „Das betrifft die künftigen Straßenflächen und die des Regenrückhaltebeckens“, erläutert Fischer. Insgesamt werden rund 900 Kubikmeter Boden umverteilt: 800 Kubikmeter gehen in den Stadtteilpark zur weiteren Modellierung und Abdeckung des Geländes. Die restlichen 100 Kubikmeter sind bereits zu dem Grundstück an Volkers Hof transportiert worden – zur Begradigung und als Grundlage für die Begrünung. „Der hartgefrorene Untergrund erleichtert den Bodentransport jetzt sehr“, sagt Fischer. Zuvor waren die Tiefbauarbeiten für den künftigen Stadtteilpark monatelang wegen der nassen Witterung in der zweiten Jahreshälfte 2017 behindert worden.
Von Andreas Kannegießer