Steinmeier ehrt Ellen Lorenz
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Ellen Lorenz, Vorsitzende des Kunstvereins Hannover.
© Quelle: China Hopson
Hannover. Für ihr großes bürgerschaftliches Engagement erhält die Vorsitzende des Kunstvereins Hannover, Ellen Lorenz, am Dienstag in Berlin den Verdienstorden der Bundesrepublik. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich zeichnet bei der Feier im Schloss Bellevue insgesamt 29 Bürger aus der Kulturszene aus. Dabei sind zahlreiche Künstler mit internationalem Ruf wie die Fotografen Jim Rakete und Wolfgang Tillmans, Schriftsteller Rainald Goetz, Maler Neo Rauch sowie Bratschistin Tabea Zimmermann. „Das ist eine illustre Runde. Ich freue mich über die Anerkennung“, sagt Ellen Lorenz schlicht. Aufregung? Fehlanzeige. Mit Künstlern und Politikern hat sie schließlich auch anderweitig zu tun.
„Es liegt mir und den anderen Engagierten sehr am Herzen, dass Hannover ein gutes und breites Kunstangebot und eine lebendige Musikszene hat. Kultur ist wichtig, damit unsere Stadt lebendig bleibt“, betont Lorenz. Bereits seit 1992 setzt sie sich deshalb als Vorsitzende für den Kunstverein Hannover ein, knüpft Kontakte in der Stadt und gibt den Kuratoren Anregungen. „Es geht uns darum, dass der Kunstverein sich verändert und wir die Zeichen der Zeit erkennen“, erklärt die Kunstliebhaberin. Das renommierte Ausstellungshaus ist einer der ältesten Kunstvereine Deutschlands, von hannoverschen Bürgern 1832 gegründet und seitdem getragen. Rund 40 bis 50 Stunden im Monat investiert die Rechtsanwältin in die ehrenamtliche Arbeit für den Verein, der zeitgenössische Kunst fördert. Und das neben ihrer Berufstätigkeit als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei. Auch wenn die inhaltlich künstlerische Arbeit im Kunstverein seit Langem Profis leisten, sagt Lorenz: „Die Verantwortung für den Verein liegt letztlich beim Vorstand.“ Da geht es auch ums Geld, das Stadt, Land und Stiftungen geben, das allein aber nie ausreicht.
Und als sei das noch nicht genug, ist die 69-Jährige auch mit Herzblut im Kirchenvorstand der Marktkirchengemeinde aktiv. Zu der Auseinandersetzung um das umstrittene Kirchenfenster, das Künstler Markus Lüpertz gestalten sollte, will sie sich allerdings nicht äußern. Mitbegründet hat Lorenz außerdem die Stiftung Staatsoper Hannover, in deren Vorstand sie sich ebenfalls engagiert. Da falle allerdings weitaus weniger Arbeit an, wiegelt Lorenz ab.
Ellen Lorenz setze sich voller Hingabe dafür ein, dass der Kunstverein auch im 186. Jahr seines Bestehens sein Ziel verwirklicht und die zeitgenössische Kunst fördert, heißt es aus dem Bundespräsidialamt. Auch Ministerpräsident Stephan Weil ist voll des Lobes. „Ich freue mich sehr, dass mit dem Verdienstkreuz am Bande ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement gewürdigt wird.“
Die kunstbegeisterte Lorenz interessiert eher das Ergebnis all der Bemühungen von Bürgern und Kulturschaffenden. Mit der aktuellen Vielfalt an Ausstellungen und Konzerten in der Stadt ist sie einigermaßen zufrieden. Schließlich trägt der Kunstverein mit Diskussionen, informellen Gesprächen über Kunst und Angeboten für verschiedene Altersgruppen einiges dazu bei. „Wenn jeder Bürger ein Stück Engagement einbringt, geht es unserer Stadt noch besser.“
Von Bärbel Hilbig