Turnier-Feuerwehr kommt auf dem Rad
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Eckhart Reisch (links) und Wolfgang Krüger wirbeln im Hintergrund, damit das Turnier des Reit- und Fahrvereins Isernhagen reibungslos verläuft.
© Quelle: Jarolim-Vormeier
Isernhagen H.B. Vier Tage lang sind insgesamt 320 Reiter mit 80 Pferden beim Großen Preis von Isernhagen an den Start gegangen – 1300 Starts zählte der Reitverein Isernhagen und Umgebung bei seinem beliebten Turnier. Damit auf dem Areal mit den verschiedenen Trainings- und Turnierplätzen, mit den mobilen Pferdeställen, auf dem Parkplatz sowie entlang der kleinen Flaniermeile alles reibungslos ablief, waren rund 80 ehrenamtliche Helfer von Donnerstag bis Sonntag im Einsatz.
Zu diesem Helferstab gehörten auch Eckhard Reisch und Wolfgang Krüger. Beide wirbelten bei dem überregionalen Turnier im Hintergrund mit. „Weil wir beide früher selbst geritten sind, sind wir dem Reitsport sehr eng verbunden“, sagte der 57-jährige Krüger, der wie der 75-jährige Reisch schon seit mehr als fünf Jahren neben dem Reitplatz im Einsatz ist.
Beide bekleideten wieder einmal das Amt des Kassenwartes – ein Ehrenamt nur für die Dauer des Turniers, aber ein intensives. „Wir sind das Bindeglied zwischen Verein und Kassendienst“, erklärte Reisch. „Wenn andere schon längst nach Hause gefahren sind, sitzen wir noch hier und zählen.“ Auch am Sonntagnachmittag, als die deutsche Fußballnationalmannschaft ihr erstes WM-Spiel gegen Mexiko absolvierte und die meisten gebannt vor dem Fernseher saßen, blieben die beiden auf dem Reitgelände. „Das ist nun mal so, auch andere Menschen müssen dann arbeiten“, nahm Reisch es gelassen.
Beide Männer haben vier volle Tage durchgehalten. Denn die ersten Reitprüfungen begannen bereits täglich um 7.30 Uhr. „Wir sind um 7 Uhr da, wenn die Kasse öffnet“, sagte Krüger.
Falls es Probleme gibt, mussten beide schnell von A nach B kommen. Deshalb hatten sie auf dem Gelände zwei Klappräder stehen. Wenn beispielsweise ein Krankenwagen auf den Hof des Reitvereins gelassen werden musste, „mussten wir das Tor öffnen, das während des Turniers geschlossen ist“. Auch wenn Probleme auf dem Besucherparkplatz, der vom Reuterdamm angesteuert wurde, auftauchten, „mussten wir schnell in die Pedale treten“, erklärte Reisch. Bei manchen Turnieren habe es auch schon Stress mit Besuchern gegeben, die behaupteten, ihre VIP-Karte verloren zu haben. „Dann fungieren wir als Feuerwehr und halten Rücksprache mit der Vereinsspitze“, sagte Reisch. „Zumeist klappt alles zur Zufriedenheit aller.“
Und dann musste das Duo auch noch im Blick behalten, ob genügend Armbänder, die als Eintrittskarte gelten, für den nächsten Tag vorhanden sind. Und selbst nach dem Kassensturz war längst noch nicht Schluss: Auch die Dokumentation, wie das Turnier gelaufen ist, gehörte zu ihren Aufgaben. Und warum dieser ehrenamtliche Einsatz? „Damit am Ende alles stimmt“, betonte Krüger.
Zum 80-köpfigen Helferteam gehörte auch Siga Teslaw. Er war für die Reit- und Trainingsplätze zuständig. Wegen des starken Windes musste der 65-Jährige diesmal während des laufenden Turniers die Stützen eines Hindernisses austauschen. „Sonst kippt das Hindernis um, und Reiter und Pferd verletzen sich“, erklärte Teslaw. Der Ehrenamtliche war sich auch nicht zu schade, mit einem Rechen die Hinterlassenschaften der Pferde zu beseitigen. Weitere Helfer assistierten den Preisrichtern oder führten Protokolle.
Von Katerina Jarolim-Vormeier