Unternehmen reißt Volksbank-Gebäude ab
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Mit einem 35-Tonnen-Kettenbagger wird das Volksbank-Gebäude abgerissen.
© Quelle: Friedrich-Wilhelm Schiller
Uetze. Fast ein halbes Jahrhundert hat das Volksbank-Gebäude an der Nordmannstraße mit das Uetzer Ortsbild geprägt. Derzeit reißt die Firma A & S Betondemontage den Betonbau aus den Siebzigerjahren ab. Die Baum-Unternehmensgruppe, der das Gebäude gehört, will an derselben Stelle eine neue Filiale für die Hannoversche Volksbank bauen.
Die Fassade an der Nordmannstraße stand am Freitagvormittag noch. Doch dahinter war das Gebäude bereits ein Torso. Mit den Abrissarbeiten hatten Baggerfahrer Freddy Stoll und zwei Bauhelfer beim Carport angefangen, das im Süden des Grundstücks stand. „Da war am meisten Platz für den 35-Tonnen-Kettenbagger“, erläutert Bauleiter Frank Stoll. Von dort aus haben sich sein Bruder und dessen Kollegen in Richtung Nordmannstraße vorgearbeitet. „Bis Dienstag wird alles Oberirdische abgerissen sein“, kündigt Frank Stoll an.
Das Gebäude ist ein Stahlbetonskelettbau. Für den Abriss der tragenden Betonteile montiert Freddy Stoll an den Greifarm seines Baggers eine hydraulische Abbruchschere. „Das Ding wiegt etwa vier Tonnen und kann bis zu 70 Zentimeter dicke Betonwände zerteilen“, weiß Frank Stoll. Die Stahlmesser könnten Eisenträger mit einem Durchmesser bis 25 Zentimeter zerschneiden.
Ein Problem bei Abriss sei das Dämmmeterial aus Styrodur, sagt der Bauleiter. Sein Bruder trennt die verschiedenen Materialien gleich mit dem Bagger. Er hat mehrere Haufen – zum Beispiel für den Dämmstoff, Aluminium, Holz und Betonschutt – angelegt. „Es wird alles sortenrein getrennt. Die getrennten Entsorgungswege müssen eingehalten werden“, betont Frank Stoll.
Historische Fotos dokumentieren den Aufbau
Das Bankgebäude ist voll unterkellert. Damit die Eichen auf dem benachbarten alten Friedhof keinen Schaden nimmt, bleibt der Keller im Erdreich. „Er wird nach dem Abbruch lagenweise verfüllt“, sagt Frank Stoll. Jede Lage des aufgefüllte Bodens werde verdichtet. Dieser müsse tragfähig sein, weil dort der Neubau mit Klinkerfassaden errichtet werde.
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Maurer haben in den Siebzigerjahren das Volksbank-Gebäude gebaut.
© Quelle: Friedrich-Wilhelm Schiller
Beim Aufräumen hatte Frank Stoll im Keller alte Fotos von den Bauarbeiten und der Grundsteinlegung des Altbaus gefunden. „Sie waren in einem Briefkuvert“, berichtet Stoll. Das Gebäude hatte 1974/75 das Uetzer Baugeschäft Grotewold & Kobbe errichtet. Die Betonteile für die Fassaden hatte das heute nicht mehr existierende Betonsteinwerk Uetze hergestellt. Sie wurden mit Edelstahlankern an den Außenwänden befestigt.
Auf dem Grundstück war früher die Hofstelle 157, die der Familie Müller gehörte. Diese hatte wegen der Nachbarschaft zum alten Friedhof den Beinamen Kerkhof-Müller. Für den Wiederaufbau des Gehöfts nach dem großen Uetzer Brand von 1863 wurden, wie man in dem Buch Uetze damals und heute –Band 1“ nachlesen kann, Balken der abgerissenen Zehntscheune des Uetzer Guts verwendet. „1974 wurde der Hof abgerissen. An seine Stelle baute die Volksbank ein modernes Bankgebäude, das am 5. Mai 1975 eröffnet wurde“, schreibt der Autor Hans-Volker Nordmann.
Die Hannoversche Volksbank hat vorübergehend bis zur Fertigstellung des Neubaus eine Filiale an der Burgdorfer Straße eingerichtet.
Von Friedrich-Wilhelm Schiller