Unterschriften gegen Umbenennung übergeben
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Die Anlieger des Marahrenswegs wollen ihren Straßennamen behalten.
© Quelle: Michael Zgoll
Wülfel. Anwohner aus dem Marahrensweg in Wülfel haben dem Bezirksrat Döhren-Wülfel in der jüngsten Sitzung eine Liste mit knapp 60 Unterschriften überreicht. Damit wollen sie gegen eine mögliche Umbenennung ihrer Straße protestieren; der Name des ehemaligen Landesbischofs August Marahrens (1875–1950) soll nicht angetastet werden. Zwar sei Marahrens zu Zeiten des Nationalsozialismus kein Held oder Widerstandskämpfer gewesen, erklärte Sprecher Christian Stichternath im Thurnithisaal des Freizeitheims Döhren – aber er sei „eben auch kein Kriegsverbrecher“ gewesen.
Der Marahrensweg, so Stichternath, sei eine kleine Straße von knapp 400 Meter Länge mit gut 20 Hausnummern. Nahezu 90 Prozent der Anwohner, die die Mitglieder der Initiative beim Sammeln der Unterschriften zu Hause angetroffen hätten, stimmten mit deren Zielen überein. Dem wissenschaftlichen Beirat, der in Hannover bereits mehrere Straßenumbenennungen vorgeschlagen hat, fehle eine demokratische Legitimation für sein Tun, so der Sprecher, denn er sei nie offiziell vom Rat der Stadt eingesetzt worden. Der Bezirksrat, so die Forderung von Stichternath, solle sich nicht „instrumentalisieren“ lassen und die „Farce“ einer Straßenumbenennung beenden.
Nach Angaben von Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner wird sich der Bezirksrat intensiv mit einer möglichen Umbenennung des Marahrenswegs befassen, wenn das Thema offiziell auf der Tagesordnung einer Sitzung auftaucht. Dies dürfte frühestens im Februar 2019 der Fall sein. Dann, so heißt es in einem Schreiben an die Initiative, werde man sicher auch Vertreter aus dem wissenschaftlichen Beirat und der Stadt einladen, um das Thema erschöpfend diskutieren zu können. Bei der Entgegennahme der Unterschriftenliste im Freizeitheim versprach Kellner, dass sich das Gremium selbstverständlich mit den Argumenten der Umbenennungsgegner auseinandersetzen werde. Versteckte Vorwürfe aber wies sie von vornherein zurück: „Instrumentalisieren lässt sich der Bezirksrat sicher nicht.“
Von Michael Zgoll