Verwaltung kam schon vor Soldaten
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60 Jahre Bundeswehr-Dienstleistungszentrum: Behördenleiterin Christine Rhein ehrt Lothar Hensel stellvertretend für die Mitarbeiter. Hensel hat von 1965 bis zur Pensionierung 2011 für das Dienstleistungszentrum als Elektriker gearbeitet.
© Quelle: Kathrin Götze
Klein Heidorn. Großer Bahnhof für die, die sonst eher im Verborgenen wirken: Mit Festakt und Empfang haben am Mittwoch Mitarbeiter und zahlreiche Gäste das 60-jährige Bestehen des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums gefeiert. Exakt 60 Jahre zuvor war die Einrichtung am Dänenberg offiziell gegründet worden. Damals hieß die Behörde noch „Standortverwaltung“. Erst zwei Monate später übergaben die Alliierten den Fliegerhorst offiziell an die deutsche Luftwaffe zurück.
Da war Lothar Hensel noch nicht dabei. Dennoch: Der dienstälteste ehemalige Mitarbeiter hat von 1965 bis 2011 als Elektriker im Dienstleistungszentrum gearbeitet. Zwischen Lobreden und Grußworten nahm er stellvertretend für die Belegschaft ein Dankesgeschenk von Behördenleiterin Christine Rhein entgegen.
Auch in einem kleinen Geburtstagsfilm, den die Presseabteilung zum runden Geburtstag gedreht hat, stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt: Schreibtischkräfte, Gärtner, Handwerker lächeln die Betrachter an. Denn die Tätigkeiten, die das Dienstleistungszentrum abdeckt, sind vielfältig: An den inzwischen vier Standorten im Einzugsbereich verwalten sie Personal und Liegenschaften, pflegen Gebäude und Anlagen, kümmern sich um Ver- und Entsorgung, um Wartung und Instandhaltung der Betriebstechnik und um den Umweltschutz.
Die Zentrale liegt nach wie vor am Dänenberg, vor den Toren des Foliegerhorstes, doch der Einzugsbereich ist deutlich gewachsen: Außer dem Fliegerhorst gehören nach zahlreichen Umstrukturierungen der Bundeswehr nun auch die Kasernen in Neustadt-Luttmersen und Nienburg-Langendamm dazu, außerdem das Internationale Hubschrauber-Ausbildungszentrum in Bückeburg. Insgesamt 360 Mitarbeiter in verwaltung und technisch-gewerblichen Tätigkeiten kümmern sich auf diese Weise um 5500 Soldaten und zivile Kräfte der Bundeswehr –auch Ausbildungsplätze bietet das Zentrum an.
Hedwig Hoffmann, Vizepräsidentin des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr gratulierte den Mitarbeitern zu Stolz und Teamgeist, mit denen sie ihre Aufgaben als „Strippenzieher im Hintergrund“ wahrnähmen. Allerdings gab es auch einige größere Projekte zu stemmen, wie sie hervorhob: Sanierung von Unterkünften und Freibad in Langendamm gehörten ebenso dazu wie der Ausbau des Standorts Luttmersen für den Schützenpanzer Puma und der des Fliegerhortstes für den Airbus A 400 M. „Insgesamt 565 Millionen Euro sind hier in den vergangenen Jahren investiert worden“, sagte Hoffmann.
Kommodore Ludger Bette vom Fliegerhorst hob hervor, dass auch Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums sich an Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligten, und zwar inzwischen mit dem Status von Soldaten, statt wie bis in die Neunziger Jahre als Zivilisten. Inzwischen wechselten auch Soldaten in die Verwaltung und umgekehrt, die Trennung sei nicht mehr so scharf wie ehedem.
Wunstorfs Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt hob die Verbundenheit zwischen Stadt und Bundeswehr am Standort als wichtigstem Arbeitgeber hervor. Zuletzt habe sich das etwa in der gemeinsamen Gründung des Betriebskindergartens für die Bundeswehr gezeigt, den die Johanniter in Wunstorf betreiben. Die Stadt unterstütze auch das Anliegen der Bundeswehr, mit Ausweisung eines Naturschutzgebiets am Steinhuder Meer den Flugbetrieb nicht weiter einzuschränken.
Eberhardt zitierte aus einem Bericht des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer nach einer Feldparade zu seinen Ehren auf dem Fliegerhorst Wunstorf. Er habe viele nette Menschen getroffen, ungeheures Gerät zu sehen bekommen, notierte der Kanzler im Anschluss, „und ich habe noch nie eine solche Begeisterung gesehen wie heute in Wunstorf.“ Eberhardt fügte hinzu: „So sind wir hier.“
Von Kathrin Götze