Verwaltungsreform: Stadt Hannover will 120 unbesetzte Stellen streichen
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Verwaltung modernisieren: Im Rathaus will man sich von „Karteileichen“ trennen und 120 dauervakante Stellen streichen.
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Mehr als 760 Stellen bei der Stadt Hannover sind unbesetzt – von einigen will sich die Stadtspitze jetzt dauerhaft verabschieden. Alle Stellen, die länger als zwei Jahre vakant geblieben sind, will die Rathausführung streichen. Das geht aus einem Plan der Stadt zur Verwaltungsmodernisierung hervor, der dieser Zeitung vorliegt. Insgesamt geht es nach Angaben der Stadt um rund 120 Posten. Der Clou daran: Die Stellen fallen nicht ersatzlos unter den Tisch, sie dürfen wieder ausgeschrieben werden, jedoch mit anderem Profil. Nicht betroffen sind all jene Stellen, die aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden können, aber eigentlich nötig sind, etwa Ingenieure im Gebäudemanagement.
Abschied von „Karteileichen“
Ziel des Streichkonzerts ist es, sich von „Karteileichen“ zu verabschieden. Manche Stellen seien seit sieben bis acht Jahren vakant und ernst zu nehmende Bewerbungen träfen nicht ein, heißt es aus dem Rathaus. Das Problem liege darin, dass sich die Anforderungsprofile im Laufe der Zeit verändert hätten. Überspitzt gesagt: Neue Mitarbeiter für die Registratur braucht die Stadt eigentlich nicht mehr, vielmehr sind IT-Experten gefragt.
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Fonds für moderne, wirtschaftliche Verwaltung
Verknüpft ist das Tilgen von „Karteileichen“ mit weiteren Ideen zur Modernisierung der Stadtverwaltung. Alle Fachbereiche, die sich umorganisieren und den Kundenservice verbessern wollen, können jetzt Geld aus einem internen Fördertopf beantragen. 12 Millionen Euro stellt die Kämmerei zur Verfügung, finanziert über Haushaltsmittel, die aufgrund der vielen unbesetzten Stellen nicht für Personal ausgegeben wurden. Dabei gehe auch darum, betont Kämmerer Axel von der Ohe (SPD), Geld zu sparen. „Kein einziges Vorhaben, das die Verwaltung nicht wirtschaftlicher macht, wird aus dem Fonds finanziert werden“, sagt er.
Wann immer also eine Abteilung neue Arbeitsformen ausprobieren will oder Geld für Digitalisierung braucht, kann sie Mittel aus dem Fonds beantragen. Das Ganze funktioniert nach dem Windhundprinzip. Das bedeutet: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, bis der Topf leer ist.