Was passiert mit den Resten des Maschseefests?
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Vom Maschseefest in den Kleingarten. Dennis Hollemann aus Lehrte holt sich von einem Stand Mulch für seinen Garten.
© Quelle: Samantha Franson
Hannover. Es wird gebohrt, verpackt und verladen. Nach dem Ende des Maschseefests hat am Montag entlang der Uferpromenade der große Abbau begonnen. Wo 19 Tage knapp zweieinhalb Millionen Menschen feierten, riecht es am Tag danach nach schalem Bier, das mit klammen Lappen von Tischen und Bänken gewischt wird. Transportkoffer voll Technik und Paletten mit Dekoration, Geschirr und Kulissenteilen machen den Weg entlang des Ostufers zu einem Hürdenparcours, der einige Jogger und Radfahrer allerdings nicht davon abhält die in Teilen noch gesperrte Strecke zurückzuerobern.
„Die nehmen keine Rücksicht, da muss man höllisch aufpassen“, ärgert sich Tanja Kehnscherper, Standleiterin am „Hamborger Veermaster“ über die Läufer. Die Verladearbeiten beeinträchtigen zumindest an den ersten Tagen auch den Verkehr entlang des Rudolf-von-Bennigsen-Ufers. Durch parkende Lkw auf der einen Seite und den extra zum Fest angelegten Radweg auf der anderen, stauen sich die Fahrzeuge. Erst in der kommenden Woche werden alle Stände und Biergärten vollständig abgebaut sein. „Der Veranstalter des Festes hat Zeit, bis zum 27. August abzubauen – inklusive Grundreinigung“, sagt Stadtsprecher Dennis Dix. Der anschließenden Abnahme sehen die zufriedenen Gastronomen gelassen entgegen.
„Es lief sehr gut“
„Zu 99 Prozent bin ich sicher, dass wir alles in voller Ordnung hinterlassen und die Gutachter vom Grünflächenamt zufrieden sind“, sagt Robert Notacker. Der Stephans-Eck-Wirt aus der Südstadt ist zum zweiten Mal mit seiner „Seewirtschaft“-Gastronomie auf dem Maschseefest vertreten. Nach dem „katastrophalen“ Vorjahr ist er nach zweieinhalb Wochen Sonne vollends zufrieden. „Sehr gut lief es“, resümiert er das Rekordfest. Mitarbeiter einer Elektronikfirma verstauen gerade die Kassensysteme zum Abtransport. Nie gab es mehr Besucher auf dem Seefest, da dürften ihn die Einnahmen entsprechend ausgefallen sein.
Für den Abbau seiner Holzstände hat er wie viele der großen Betriebe zusätzliche Arbeiter eingestellt. 16 Leute sind bei ihm im Einsatz – bei Gosch nebenan sind es 35. „Dazu kommen die Mitarbeiter der Hallen- und Technikverleihe“, erzählt Notacker. Seine Almhütte wird bereits am Dienstag von einem bayrischen Verleih abgebaut. „Ende des Monats steht es schon wieder auf einem Jahrmarkt in Süddeutschland“, sagt er.
Auch die Gosch-Fisch-Lounge oder der Veermaster zwei Stände weiter sind keine Extra-Anfertigungen. Teile der Gosch-Stände werden direkt nach dem Abbau auf Paletten mit der Aufschrift „Osna“ verstaut. „Sie sind als nächstes beim Gourmetfestival ’Osnabrück isst gut’ im Einsatz“, sagt Standleiter Matthias Schönke.
Fun-Boot-Rennen Maschseefest
Tradition auf dem Maschseefest: Das Fun-Boot-Rennen "Crazy Crossing".
Lediglich spezielle Maschseefest-Dekorationen und Stand-Erweiterungen ihrer mobilen Großstände lagern die Gastronomen bis zum nächsten Maschseefest ein. Die Extra-Aufbauten seien erstmal ein wirtschaftlicher Nachteil, sagt Notackers Seewirtschaft-Partner Stephan Hagedorn. Weil die Hannover Veranstaltungs GmbH als Veranstalter die Stellplätze für drei Jahre zusichert, müsse sich die Anschaffung in dieser Zeit amortisieren. „Die kleineren Buden stehen auch auf anderen Festen in der Region, zum Beispiel auf dem Schützenfest“, sagt Leuchturmeck-Wirt Lutz Bähre. Ein Transporter am Ostufer trägt den Aufdruck „Wir bauen Weihnachtsmärkte“.
Kleingärtner rücken an
Und manchmal bekommen die Betreiber von ungewöhnlicher Seite Hilfe: Beim Veermaster-Biergarten hat es sich seit einigen Jahren eingebürgert, dass Kleingärtner den auf dem Boden ausgebrachten Mulch einsammeln und im Garten weiter verwerten. Mit Schaufeln schaffen sie die Holzspäne emsig auf kleine und größere Anhänger. „Wir sind froh um jede Schaufel, die wir nicht selber wegwerfen müssen“, freut sich Kehnscherper.
Für die Dauer des Abbaus sind besonders Schüler und Studenten am Ufer als Spontan-Arbeitskräfte gefragt. Nachdem am Montagmittag die ersten Teile verstaut sind, haben sich einige Pizza bestellt. Trotz aller Geschäftigkeit geht es beim Abbau gelassen zu. „Nach all der Party freue ich mich, wenn ich endlich wieder ruhig ins Bett kann zum Schlafen“, freut sich Veermaster-Standleiterin Kehnscherper sichtlich erledigt. Auch die gestohlene Standlampe, die ein Mitarbeiter ihr meldet, kann sie heute nicht mehr aufregen. „Im letzten Jahr sind uns gleich in der ersten Nacht zwei Mischpulte geklaut worden. Der Nachtwächter war im Auto eingeschlafen“, sagt sie.
Fahrradweg wird aufgehoben
Bereits am Montagabend waren einige Stände am Ostufer weitgehend zerlegt. Stadtsprecher Dix kündigt an, auch den Rest der Strecke möglichst zeitnah für den Normalbetrieb freizugeben. "Wenn Teilbereiche frei sind, dann ist der Veranstalter bestrebt, einzelne Abschnitte etwas früher wieder freizumachen. Der Ausweich-Fahrradweg entlang des Rudolf-von-Bennigsen-Ufers werde am nächsten Dienstag, 28. August, zurückgebaut.
Von Julia Polley und Mario Moers