Springe

Zu Klampen Verlag wird 35 Jahre

Keine Zeit für Stillstand: Dietrich zu Klampen stellt sein neues Programm vor. Dazu gehören „Der Scheich“ von Wolfgang Kemp, die Kolumnen „Hasenrein eingemiezelt“ von Kathrin Dittmer und „Pünktlich wie die deutsche Bahn?“ von Johann-Günther König.

Keine Zeit für Stillstand: Dietrich zu Klampen stellt sein neues Programm vor. Dazu gehören „Der Scheich“ von Wolfgang Kemp, die Kolumnen „Hasenrein eingemiezelt“ von Kathrin Dittmer und „Pünktlich wie die deutsche Bahn?“ von Johann-Günther König.

Völksen. 35 Jahre – ist doch heute kein Alter mehr. Madonna veröffentlichte ihr erstes Album vor 35 Jahren, der HSV gewann den Europapokal und Michael Jackson tanzte zum ersten Mal den „Moonwalk“. Und 1983 ging Dietrich zu Klampen zum Lüneburger Gewerbeamt und meldete seinen Verlag an. „Seitdem ist viel passiert“, blickt zu Klampen zurück.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Digitalisierung immer mehr Thema

Ein Thema, das sich durch alle Jahrzehnte zieht: die Digitalisierung. „Wir waren einer der ersten Verlage, die Bücher mit dem PC gesetzt haben.“ Auch Druckvorlagen wurden selbst erstellt. Erst vor wenigen Tagen habe er nun sein altes Faxgerät entsorgt, der ihm immer „treue Dienste“ leistete. Längst schicke aber kaum noch jemand ein Fax. „Der digitale Wandel wird immer schneller.“

Noch vor wenigen Jahren galt das Buch als Leitmedium. Vor dem Hintergrund des Internets wird das heute kritisch diskutiert: Nimmt der Stellenwert der Literatur tatsächlich ab? „Früher musste man zum Buchhändler gehen, der einem genau gesagt hat, wann welches Buch erscheint und wie er es beschaffen kann.“ Heute fast unvorstellbar. „Unsere Aufgabe ist es, mit diesem Wandel Schritt zu halten, alle zehn Minuten ändert sich etwas. Kaum habe ich eine Baustelle geschlossen, mache ich eine neue auf.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Alle Bücher werden gesichtet

Derzeit baut zu Klampen seine Lager um und sichtet alle Bücher. Wurden Bücher selten gekauft oder auf Vorrat angeschafft, landeten sie im Lager. Heute habe sich in Sachen Produktion viel geändert. Stichwort „BOD – Books on Demand“. Heißt: Wenn jemand ein Buch bestellt, wird es für ihn gedruckt und geliefert. Genau das soll jetzt mit den mehr als 500 Titeln des Völksener Verlags passieren. Ziel sei es, alle Werke lieferbar zu halten. „Hätte mir das jemand vor 35 Jahren erzählt, wie einfach das geht, hätte ich ihm wohl einen Vogel gezeigt.“

Auch wenn es durch das Internet immer schwerer wird, den Überblick zu behalten: Zu Klampen will den digitalen Wandel gar nicht negativ bewerten. „Es verändert sich halt alles in der Branche um und das ist spannend, und ich bin ja auch mal mit E-Book-Reader unterwegs und lese im Urlaub darauf die Manuskripte.“ Auf die Verlage käme nun die Herausforderung zu, aus einer großen Masse zu selektieren. „Da fangen wir ja schon mit an, indem wir entscheiden, welche Bücher wir ins Programm aufnehmen.“

„Es wird immer Bücher geben“

Zudem sei es schwerer geworden, Aufmerksamkeit für ein Buch zu generieren. „Jetzt konnten wir uns für ein Buch einen Aufmacher bei der FAZ sichern, so was ist toll.“

Immer wieder heißt es, das Buch werde aussterben. Zu Klampen sieht das anders. „Ich glaube, dass es immer Bücher geben wird, spannend ist nur, welche Gruppen.“ Die Brockhaus-Enzyklopädie etwa habe kaum noch eine Chance, weil das Internet als Nachschlagewerk überlegen sei, sagt zu Klampen. Dennoch: „Gute Inhalte lassen sich die Menschen ganz sicher nicht verbieten.“ Möglicherweise seien die Bücher in 35 Jahren schöner und noch aufwendiger gestaltet, um sich abzuheben. „Das ist eben ein Transformationsprozess, dem wir jetzt ausgesetzt sind.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Neues Herbstprogramm vorgestellt

Während Verleger Dietrichzu Klampen schon das neue Herbst-Programm vorlegt, sind die letzten Bücher aus dem Frühjahrs-Programm erschienen. Dazu gehört das Werk "Pünktlich wie die deutsche Bahn? – eine kulturgeschichtliche Reise in die Gegenwart" von Johann-Günther König. Zugausfälle, Verspätungen und Betriebsstörungen: Die Probleme mit der Deutschen Bahn häufen sich. König schreibt in seinem Buch über das immer komplexere Eisenbahngeschehen und darüber, ob und wie es überhaupt noch einen Neuanfang geben kann. Für das aktuelle Herbst-Programm steuert Hannelore Schlaffer ein Buch bei: In "Rüpel und Rebell" beschreibt sie die Erfolgsgeschichte des Intellektuellen. "Das ist eine besondere Form der verallgemeinerten Biografie", so zu Klampen. Ein Highlight des Programms: "Der Mordverdacht" von Gabi Stief und Hans-Peter Wiechers. Die beiden lassen den Fall der Internistin Mechthild Bach wieder aufleben. Bach soll 13 Patienten mit Überdosen an Morphium und Beruhigungsmitteln in den vorzeitigen Tod geschickt haben. War es fahrlässige Tötung, Mord oder indirekte Sterbehilfe? Acht Jahre lang kämpft Bach gegen Vorverurteilungen. 2011 nahm sie sich das Leben, als ihr das Gericht jede Hoffnung auf einen Freispruch nahm. In dem Werk wird der Prozess erneut aufgerollt. "Es ist ein sehr thesenstarkes Buch, das Position bezieht", meint zu Klampen. Der Autor und Gerichtsreporter der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung hatte den Prozess damals interessiert verfolgt. "Dieser Blick hat es in sich."

Von Saskia Helmbrecht

Mehr aus Hannover

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken