Die Linke

„An die Spitze geputscht“

Landkreis. Zuvor hatten die Mitglieder zwei Anträge von Engelmann abgeschmettert beziehungsweise wollten einen davon erst bei der nächsten Versammlung besprechen. Zum einen wollte Engelmann die Wahl wegen diverser Formalia, die sie in ihrem Antrag aufzählt, in den September verschieben. Darüber hinaus forderte die Kreisvorsitzende aus den Jahren 2012 und 2013 "eine Aussprache zu meiner Ausgrenzung".
Hintergrund ist der Konflikt rund um Dygus' Vorgänger Olaf Buschmann. Der war wegen eines Drogendeliktes verurteilt worden. Engelmann hatte nach eigenen Angaben erst an die Landes- und dann an die Bundesschiedskommission geschrieben. Spätestens mit der Rechtskraft seines Urteil Anfang 2017 sei Die Linke in Schaumburg im Grunde ohne Vorsitzenden gewesen, sagt Engelmann. Wer zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt wird, verliert laut Parteiengesetz dadurch seine Parteimitgliedschaft.
In der Folge habe sie sich vom Rest der Partei gemobbt gefühlt, sagt Engelmann. Mutmaßlicher Grund: Dass sie die Schiedskommission angeschrieben hat.
"Renate hat das Gefühl, dass sie nicht dabei ist", sagt Duygu im SN-Gespräch. Als – damals noch – Schatzmeister habe er gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern Ruhe in die Causa Buschmann bringen wollen. "Wir wollten nichts überstürzen ", sei man sich einig gewesen, als es um einen Rücktritt des Vorsitzenden ging.
Über Buschmanns Parteiausschluss hatte die Schiedskommission erst nach dem Urteil entschieden. Engelmann und eine Handvoll Verbündeter hatten einen früheren Rücktritt vom Amt als Kreisvorsitzender gefordert.

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Partie-Zoff unter Verschluss halten

Duygu hätte sich zudem, auch wenn sie es nicht beweisen könne, "an die Spitze geputscht", sagt Engelmann. Die Einladung zur Versammlung sei fehlerhaft gewesen, hätte ihres Erachtens ausdrücklich als "Wahlversammlung" gekennzeichnet sein müssen. "Man musste in der E-Mail ganz nach unten scrollen, um überhaupt zu erfahren, dass gewählt wird", sagt die Ex-Vorsitzende.
"Ich bedaure, dass sie geht", sagt Duygu über Engelmann. Auch Mitglieder, "die etwas schwieriger sind", seien wichtig. "Sie weisen darauf hin, wenn etwas nicht simmt." Mobbing-Vorwürfe weist Duygu aber zurück. Engelmann sei behandelt worden wie jedes andere Mitglied.
Die einstige Kreisvorsitzende hat derweil dieser Zeitung gegenüber ihre Entscheidung zurückgenommen, bei den Linken auszutreten. Voraussichtlich werde sie Mitglied der Partei bleiben, den Kreisverband aber definitiv verlassen.
Mit seiner Wahl zum Vorsitzenden ist Duygu automatisch von seinem Amt als Schatzmeister zurückgetreten. Einen Rechenschaftsbericht will er in der nächsten Versammlung ablegen. Neue Schatzmeisterin ist Maria Ventura. Als Beisitzer fungieren jetzt Andreas Dürigen und Maria-Christina Steijn.
Die Linken gibt es in Schaumburg etwa seit Mitte der 2000er Jahre. Von zeitweise mehr als 100 Mitgliedern stürzte der Kreisverband zwischenzeitlich ab auf 19 – Duygus Ansicht nach vor allem, weil man mit internen Querelen Schlagzeilen machte.
Vermutlich auch deshalb gehört es zu seinen erklärten Zielen, Parteizoff in Zukunft unter Verschluss zu halten. "Wenn es Streit geben sollte, dann werde ich immer darauf hinarbeiten, dass dieser nicht öffentlich ausgetragen wird", sagte Duygu bei der Versammlung.
Außerdem will der neue Vorsitzende sich "sehr stark" auf die Mitgliedergewinnung konzentrieren. Derzeit sind 60 Personen im Kreisverband. jcp

SN

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