Neue Bürgerinitiative: Auetal wehrt sich gegen ICE-Trasse
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Die neue Bürgerinitiative will mit aller Kraft verhindern, dass bald Schnellzüge durch das Auetal geleitet werden.
© Quelle: Johannes Pietsch
Auetal. Die geplante neue Bürgerinitiative gegen eine mögliche neue Schnellfahrtrasse der Bahn durch das Auetal nimmt Gestalt an.
Nur wenige Tage nach der Bürger-Informationsveranstaltung der Gemeinde im Feuerwehrgerätehaus Rehren nahm jetzt eine umfangreiche Gruppe Auetaler, unter ihnen auch Bürgermeister Heinz Kraschewski und der ehemalige Bernser CDU-Ratsherr und langjährige Vorsitzende der Jägerschaft Schaumburg Helmut Büttner, am regelmäßig stattfindenden Monatstreffen der in Bückeburg, Minden und Porta Westfalica aktiven Bürgerinitiative gegen den trassenfernen Ausbau der Bahn (Bigtab) teil.
Darum wollen die Gruppen kooperieren - aber eigenständig arbeiten
Ziel war erneut der Informationsaustausch. Zudem sollten mögliche künftige gemeinsame Aktivitäten abgestimmt werden.
Einig waren sich die Vertreter sowohl der Bigtab als auch des Auetals darin, dass man zwar eng miteinander kooperieren, in der jeweiligen Gruppierung aber eigenständig bleiben wolle.
„Ihr seid jetzt so wie wir vor drei Jahren heiß und in Aufbruchsstimmung, während bei uns Routine eingekehrt ist“, konstatierte Gesine Frank, stellvertretende Vorsitzende der Bigtab und Linken-Ratsfrau in Porta Westfalica.
Befürchtung: Gesamtes Auetal könnte vom Ausbau betroffen sein
Von der zukünftigen Zusammenarbeit möchten beide Seiten profitieren: „Unser Wunsch ist es, dass ihr unsere Erfahrung nutzen könnt, und dass ihr uns dafür mit eurem Schwung mitnehmt.“
Das unterstrich auch Hendrik Steg, der als Anwohner der Straße Am Haarberg in Bernsen befürchtet, von einem ICE-Trassenbau direkt betroffen zu sein und sich bereits bei der Info-Veranstaltung in Rehren entsprechend vor der Versammlung geäußert hatte.
„Wir sind zwar mit etwa 6000 Einwohnern nur sehr wenige, verglichen mit Bückeburg, Minden und Porta Westfalica. Aber wenn diese Trasse kommt, dann gibt es bei uns niemanden, wirklich niemanden, der nicht betroffen wäre. Und das, was uns eint, ist unsere Identität als Auetaler.“
"Da kauft doch kein Mensch mehr ein Grundstück"
Steg hofft dabei nicht nur aufgrund der zu befürchtenden Zerstörungen in Landschaft und Natur auf eine umfassende Mobilisierung der Menschen zwischen Buchholz und Rodenberg, sondern auch aus ganz nüchternen wirtschaftlichen Überlegungen. „Wenn so eine Schnellfahrstrecke durch das Auetal gebaut wird, verliert sofort ein Großteil der Häuser dort seinen Wert.“
Dabei sollen auch Kommunen und die örtliche Wirtschaft in den Widerstand miteinbezogen werden. Hendrik Steg denkt dabei insbesondere an die im Auetal tätigen Geldinstitute: „Die können schließlich bei einem ICE-Trassenbau ihre neuen Baugebiete gleich wieder einstampfen. Da kauft doch kein Mensch mehr ein Grundstück.“
Werden die Bürgerinitiativen gegeneinander ausgespielt?
Erneut unterstrichen die Vertreter beider Gruppierungen, sich keinesfalls durch die unterschiedlichen im Raum stehenden Neubau-Varianten gegeneinander ausspielen zu lassen. Genau das sei das Ziel des Bundesverkehrsministeriums, wenn immer neue Trassenvorschläge in den Raum geworfen würden, meinte Reinhard Fromme, ebenfalls Bigtab-Vize und SPD-Ratsherr in Porta.
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Am Donnerstag, 13. Juni, will sich die neue Bürgerinitiative Auetal im Anschluss an eine Ratssitzung (Beginn um 18 Uhr) ab 19.30 Uhr im Spiegelsaal der Alten Molkerei zu ihrer Gründungsversammlung treffen.
Bis dahin wollen sich deren zukünftige Mitglieder weiter informieren und organisatorisch aufstellen, unter anderem durch Schaffung einer digitalen Kommunikationsplattform zum schnellen Austausch von Informationen.
So soll die Zusammenarbeit der Gruppen aussehen
Die Zusammenarbeit mit der Bigtab soll dann formal unter dem Dach der bereits bestehenden und bislang fünf Bürgerinitiativen umfassenden IG Cosinus, aber vor allem durch einen kurzen Draht zwischen den Köpfen beider Gruppen erfolgen.
Gemeinsame Aktivitäten sind unter anderem angedacht für den Besuch von Verkehrs-Staatssekretär Enak Ferlemann bei der Eröffnung des Containerhafens Regioport am 1. Juli in Cammer. von Johannes Pietsch