Neue Dimension der Zerstörung
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So geht es auch: Ein Landwirt hat vergangenen Sommer in Bernsen auf dem Streifen zwischen Feld und Straße bunte Blumen ausgesät.
© Quelle: LA/Archiv
AUETAL. „Fast 20000 Quadratmeter haben sich die Landwirte inzwischen einverleibt“, klagt Bürgermeister Heinz Kraschewski. Eine Fläche so groß wie drei Fußballplätze, die der Gemeinde regelrecht gestohlen wurde.
„Es ist nicht in Ordnung, dass auf diese Weise immer ein Stückchen mehr Feldweg verschwindet“, sagt Heiner Thies, Ortsvorsteher in Wiersen. Erst vor Kurzem sei ein Landwirt aus Pohle zu weit gegangen, als er einen Feldweg zur Hälfte umgepflügt habe. „Das ist eine richtige Seuche geworden“, schimpft Thies. Zur Dokumentation, wie weit sich die Grenzen an einzelnen Feldern tatsächlich verschoben haben, bedürfte es indes einer detaillierten Kartierung des gesamten Auetals. Für Kraschewski ein Ding der Unmöglichkeit: „Das ist für unsere Gemeinde ein zu großer Verwaltungsaufwand. Und die Vergabe der Vermessungen an ein externes Büro ist schlichtweg zu teuer.“
Wertvoller Lebensraum verschwindet
Die schrittweise Zerstörung der Wegestreifen hat vor allem ökologische Folgen. Wie der Nabu in einem Bericht mitteilt, spüre insbesondere die Tier- und Pflanzenwelt die Auswirkungen. Wegestreifen seien für Hunderte Insektenarten ein wertvoller Lebensraum, der so verloren gehen könnte. Feldwege seien zudem Rückzugsorte für Wild, das „auf diese Weise gefährdet wird“, sagt Thies, der selbst als Jäger tätig ist.
Um die Probleme in den Griff zu bekommen, gelte laut Kraschewski folgendes Motto: "Wir handeln auf Zuruf der Ortsvorsteher." Heißt: Bemerken die Verantwortlichen der Gemeinden an einem Feld einen gravierenden Verstoß, kontaktieren sie umgehend den Bürgermeister. Gemeinsam wird dann das Gespräch mit dem betreffenden Landwirt gesucht. "Wir vermitteln ihm darin eindringlich, dass er sich eigenständig um die Wiederherstellung der zerrütteten Fläche kümmern muss", erklärt Thies, "ansonsten droht ihm die Übernahme der Kosten für eine anfallende Grenzvermessung." So weit sei es aber noch nie gekommen. "Die Landwirte waren stets einsichtig", lobt Thies. Dennoch dürfe man das Problem nicht aus den Augen verlieren. nk
SN