Bau des Mausoleums kostete eine Million Goldmark
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FKDQGE7H4FUCPQ6FXPQP722YWE.jpg)
In der Gruft des Mausoleums zeigt Klaus Kroitzsch (Mitte) den Teilnehmern seiner Führung die staubbedeckten Särge der hier beigesetzten Mitglieder der Fürstenfamilie.
© Quelle: wk
Bückeburg. Gleichwohl werde man diese – als Gegenstück zu den mit „Hinter den Kulissen des Bückeburger Schlosses“ betitelten Touren gedachten – Veranstaltungsreihe aber zum Jahresende einstellen. Der Hausherr, Alexander zu Schaumburg-Lippe, mache ja einiges mit, verriet der Schlossführer, aber letztlich handele es sich beim Mausoleum um eine Gedenkstätte, die auch als solche gewürdigt werden solle.
Insofern durften sich die rund 20 Teilnehmer der Führung in der Gewissheit wiegen, eine seltene Gelegenheit wahrgenommen zu haben, die in „einen historischen und einen sportlichen Teil“ gesplittet war. Ersterer begann mit einer Besichtigung des hinter dem Bauwerk gelegenen Friedhofs, wo auch die in diesem Jahr verstorbene Benita zu Schaumburg-Lippe beigesetzt worden ist. Anschließend wurde die imposante Kuppelhalle des, so Kroitzsch, drittgrößten Mausoleums der Welt in Privatbesitz in Augenschein genommen, das Fürst Adolf II. in den Jahren von 1911 bis 1915 im Stil der Neoromantik erbauen ließ. Rund eine Million Goldmark habe der aus italienischem Travertin (an der Front) und aus Obernkirchener Sandstein errichtete Prachtbau seinerzeit gekostet, wobei sich der damalige Kostenvoranschlag auf „nur“ 400000 Goldmark belaufen habe. Die schiere Größe des Mausoleums machte der Experte mit einem Vergleich anschaulich: Rund 6200 Kubikmeter umbauten Raum weise die Gedenkstätte auf, während der umbaute Raum bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus lediglich 70 bis 80 Kubikmeter betrage.
Im sonst verschlossenen Untergeschoss des Mausoleums, der Gruft, zeigte Kroitzsch den Teilnehmern die hier aufgebahrten und mit einer dicken Staubschicht bedeckten Särge der vor langer Zeit verblichenen Mitglieder der Adelsfamilie. Dabei hatte er zu jedem Verstorbenen ein paar Hintergrundinformationen parat. So etwa jene, dass Prinz Moritz zu Schaumburg-Lippe das Leben bei einem Duell im Jahr 1920 verloren hat. Außerdem berichtete er, dass es früher üblich gewesen ist, den Toten vor der Beisetzung das Herz zu entnehmen und dies im Rahmen einer separaten „Herzbestattung“ in der Schlosskapelle beizusetzen.
Beim „sportlichen Teil“ der Besichtigungstour ging es über zahlreiche Treppenstufen und mitunter sehr steile Treppenaufstiege bis hoch unter die mit Kupferplatten gedeckte Kuppel des 43 Meter hohen Bauwerks, von wo aus man einen Blick auf das Gebälk und die handwerkliche Konstruktion der eine Breite von 27 Meter überspannenden, auf der Unterseite mit echtem Gold beschichteten Hallenkuppel werfen konnte. Auch eine Umrundung des Mausoleums auf einem unmittelbar unterhalb des Kupferdachs auf der Außenseite gelegenen Gangs gehörte zum Programm. wk