Flüchtlinge

„Sprechen, sprechen, sprechen“

Christa Harms, die Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlingsarbeit der Schaumburg-Lippischen Landeskirche.

Christa Harms, die Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlingsarbeit der Schaumburg-Lippischen Landeskirche.

Bückeburg. In Bückeburg kümmert sich – wie im gesamten Landkreis – die Arbeiterwohlfahrt (Awo) um die Betreuung der Flüchtlinge, dreieinhalb Stellen sind dafür im Beratungsbüro an der Fürst-Ernst-Straße angesiedelt. Das Engagement der Ehrenamtlichen ist seit dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015 deutlich kleiner geworden. Manche Initiativen haben ihre Arbeit ganz eingestellt. Viele kümmern sich dagegen individuell um Flüchtlinge, haben Patenschaften übernommen.

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Das alles und noch viel mehr erfuhr jetzt der Ausschuss für Jugend und Familie der Stadt Bückeburg, als er sich von Stefan Hartmann und Felix Weiße von der Awo sowie von der Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlingsarbeit der Schaumburg-Lippischen Landeskirche, Christa Harms, über die Situation in Bückeburg informieren ließ. Es gehe um eine heterogene Zielgruppe, die vieler Einzelfallarbeit und -abwägungen bedürfe, wie es seitens der Awo hieß: „Schwierige Verhältnisse gleich schwierige Situationen.“ Und: Je besser die Bleibeperspektive, desto besser läuft es. „Die Integrationsarbeit wird Jahre dauern“, sagte Harms. „Es ist nicht unbedingt ein Traum, der hier platzt. Viele wollen zurück in ihre Heimat.“

Unisono betonten die Awo-Vertreter und Harms, dass für die Flüchtlingsarbeit Orte und Begegnungen gebraucht werden, wo man sich treffen, reden und austauschen könne. Sie nannten als ein Beispiel Meinsen-Warber, wo sich 15 bis 20 Personen um die Flüchtlinge kümmern, die Kirche ihr Gemeindehaus geöffnet hat. Vorbehalten und Ängsten sei so begegnet worden. „Sprechen, sprechen, sprechen, üben können“, formulierte es Harms: „Hier muss die Politik nachlegen.“ Was sie wohl eher nicht tut, denn laut Hartmann stünden die Sprachkurse vor dem Aus oder sind bereits eingestellt worden – wie in Bad Eilsen.

„Ehrenamt muss noch mehr gestärkt werden“

Die Sprachprobleme sind es auch, die nach den Beobachtungen von Harms dafür gesorgt haben, dass viele Ehrenamtliche nicht mehr dabei sind. Rund die Hälfte hat wegen des „Knochenjobs“ aufgegeben. Hier kneife die Politik, stellte sie fest: „Das Ehrenamt muss noch mehr gestärkt werden, ohne das würde gar nichts mehr laufen.“ Mittel gebe es genug, die Töpfe von Land und Landeskirche seien gut gefüllt. „Vorbildlich“ sei die Freizeitliga, die zweimal in der Woche beim VfL Bückeburg im Jahnstadion zusammenkommt.

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Mit der zweiten Flüchtlingswelle, der der Schwarzafrikaner 2017, hätten sich auch die Anforderungen verändert. Heute würden Ehrenamtliche mit Französisch-Kenntnissen und junge Männer gebraucht, die über eine Sache ins Gespräch kommen und helfen können: Sei es in einer ehrenamtlichen Fahrradwerkstatt oder aber beim "Offenen Esszimmer", wenn Deutsche in ihre Wohnungen einladen und dort gemeinsam gegessen wird. Eines aber sei nach ihren Erfahrungen unabdingbar: "Man muss für die Sache brennen." rc

SN

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