Bad Eilsen / Klinikruine

Abriss für Ende Oktober geplant

Die frühere Weserberglandklinik ist vom wild wuchernden Strauchwerk befreit. Leer gähnen die Tür- und Fensteröffnungen.

Die frühere Weserberglandklinik ist vom wild wuchernden Strauchwerk befreit. Leer gähnen die Tür- und Fensteröffnungen.

Zwischen Ende Oktober und Mitte November ist der Fachfirma zufolge der Beginn des Abrisses vorgesehen; er soll in etwa sechs Wochen dauern. "Das", so Gabbert, "ist unsere Winterarbeit". Zu Verzögerungen könne es nur dann kommen, wenn Personal und Maschinen zwischenzeitlich auf anderen Baustellen dringender gebraucht würden. Um die Lkw-Fahrten durch den Kurort für die Bürger so kurz wie möglich zu halten, habe der Betrieb eine Ausnahmegenehmigung erhalten, derzufolge die Baustellenfahrzeuge die Wilhelm-Busch-Straße (Einbahnstraße) auf etwa 100 Metern auch entgegen der vorgeschriebenen Richtung befahren dürfen.
"Ja, wir liegen mit den Arbeiten im Zeitplan", berichtet Gerhard Müller. Der Chef der gleichnamigen Firma auf Anfrage der Redaktion: "Kleine Schwierigkeiten hatte uns allein ein Trafohäuschen auf dem Gelände gemacht, das stehen bleiben muss – aber auch das stellt jetzt kein Problem mehr da." Müller ist überzeugt davon, das 8316 Quadratmeter große Klinikgelände bereits im kommenden Frühjahr an den Mann bringen zu können. "Dafür ist es zunächst wichtig, dass wir die Einrichtung zurückbauen – denn viele potenzielle Käufer können sich die Größe und die gute Lage des Geländes im momentanen Zustand, also mit der Ruine drauf, noch gar nicht richtig vorstellen."
Wie berichtet, hatte die Firma für Grundstückshandel das Leerstandsobjekt am 10. Mai 2011 vor dem Insolvenzgericht Bückeburg in einem fast bis zur letzten Minute spannenden Bieterduell gegen die Logemann Gewerbeimmobilien GmbH & Co KG für 122 000 Euro ersteigert. Der Erwerb rechnet sich für den Grundstückshändler, weil er den Abriss in Eigenregie übernimmt – und so die Kosten gering halten kann: Kosten, die das Gutachten auf 206 000 Euro taxiert, wenn diese Arbeiten fremd vergeben werden würden.
Beim Abriss sollen zwei bis drei Bagger eingesetzt werden. "Müller" hat eine eigene Tiefbauabteilung und einen eigenen Fahrzeugpark, zu dem auch Radlader und lasergesteuerte Raupen gehören. Der Familienbetrieb, der seit über 60 Jahren am Markt ist und oft als Subunternehmen bei Großprojekten tätig ist, hat über 20 Mitarbeiter und die Lizenz zur Erschließung von Baugrundstücken.
Die 18 750 Kubikmeter Bauschutt, die laut Gutachten während des Abbruchs der Weserberglandklinik anfallen werden, sollen nicht auf der Baustelle, sondern auf dem Betriebsgelände in Feldheim recycelt werden. Was die Zahl der Fahrten für den Abtransport des Schutts betrifft, nennt Gabbert in der Spitze etwa drei bis vier Lkw pro Stunde. "Je öfter wir fahren, desto schneller sind wir fertig", sagt der Diplomingenieur. Gleichwohl will die Firma alles daran setzen, Lärm und Staub für die Anwohner so gering als möglich zu halten. Am Ende soll das Bad Eilser Filetstück nicht nur plan sein – Müller will auch noch Rasen drauf säen.
Einmal von der Klinikruine befreit, böten sich beste Chancen, das Gelände an einen anderen Investor weiter zu verkaufen, denn: Es ist zentrumsnah und dennoch ruhig gelegen; der Bolinger-"Neukauf"-Markt mit Vollsortiment befindet sich ebenso in der Nähe wie die Gartenanlagen und Cetinderes Gesundheitszentrum samt Ärzten und Apotheke; und das Areal ist unverbaubar.

SN

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