Handwerk sucht weiterhin Azubis
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In Schaumburg sind auch nach Beginn des Ausbildungsjahres am 1. August noch Stellen frei.
© Quelle: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbil
Landkreis. In diesem Jahr ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt für die Auszubildende jedoch besser denn je: Viele tausend Stellen sind noch unbesetzt und die Entscheidung, wer wo seine Ausbildung beginnen darf, liegt immer öfter in den Händen der Bewerber selbst.
Doch für die Betriebe hat das immer geringer werdende Interesse an einer Ausbildung meist negative Folgen. Viele der in Schaumburg ansässigen Firmen und Geschäfte suchen noch immer nach Auszubildenden– dabei hat das neue Ausbildungsjahr schon am 1. August begonnen. Noch 17 Stellen hat die Kreishandwerkerschaft Schaumburg auf ihrer Website ausgeschrieben.
Allerdings sei die Situation im Landkreis nicht so dramatisch wie im Bund insgesamt, versichert Fritz Pape, Geschäftsführer des Verbandes. Azubis könnte man zwar immer gebrauchen, doch ein akut drastischer Mangel bestünde nicht. Pape führt das darauf zurück, dass sich viele junge Erwachsene, die sich in ihrer Heimat gut vernetzt haben, gegen ein Studium entscheiden, um zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Ein interessanter und zum Berufswunsch passender Ausbildungsberuf erscheine in einer solchen Situation als eine gute Alternative. Die meisten Studierenden befänden sich in den Ballungsräumen, in Großstädten wie Hamburg und München. Dort sei die Situation für die Betriebe ernster.
2018 besonders viele Ausbildungsstellen vergeben
In Schaumburg habe man in diesem Jahr besonders viele Ausbildungsstellen vergeben können, weiß Pape. Im Bereich Hannover könne man, Stand 31. August, die höchste Steigerungsrate verzeichnen. Er betont jedoch auch, dass es in umliegenden Regionen, beispielsweise in Diepholz, ganz anders aussehe. Zum Vergleich: Dort sind noch 98 Stellen frei.
Die Azubis, die einen Betrieb suchten, würden mit großer Wahrscheinlichkeit einen für sie passenden im Angebot finden, erklärt Pape. Gleichzeitig würden die Betriebe auch versuchen, Azubis ganz aktiv anzuwerben. Dies geschehe unter anderem in Schulen im Zuge von Informationsveranstaltungen der Arbeitgeber.
Die Abbrecherquote in den Ausbildungsberufen liege im Landkreis zwischen acht und zehn Prozent, so der Geschäftsführer. Bäcker und Fleischer hätten weiterhin die größten Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Deutlich gebessert habe sich die Situation in der Baubranche. Ein stark verbessertes Image habe dazu geführt, dass mehr Plätze vergeben werden konnten.
Lage recht entspannt
Wie die Lage sich in den kommenden Jahren entwickeln könnte, vermochte Pape nicht vorauszusehen. Das hinge von der Konjunktur ab, denn „wer einen Job hat, der kann auch ausbilden.“
Dass die Lage im Großen und Ganzen doch recht entspannt ist, können auch zwei Schaumburger Geschäftsleute bestätigen. Claudia Kraupner, die bei der Nienstädter Firma Fricke Metallbau für den Nachwuchs zuständig ist, kann nicht über Probleme klagen. Man sei „richtig gut besetzt“, genau wie in den vergangenen Jahren auch.
Auch bei der Firma Klaus Scholz Elektrotechnik aus Obernkirchen konnten in diesem Jahr vier Lehrlinge eingestellt werden. Zwar auf den letzten Drücker, wie Nadine Scholz berichtet, aber „das ist meistens so. Entweder kommen die Leute ganz früh oder ganz spät.“ Auch für das kommende Jahr suche man bereits wieder Neulinge. Große Probleme bei der Besetzung der Lehrstellen hätte man in den vergangenen Jahren nicht gehabt.
"Wir bilden mit Bestnoten aus, und natürlich möchten alle dorthin, wo die Bestnoten vergeben werden. Das spricht sich rum." Insgesamt habe die Firma nun zwölf Azubis, erzählt Scholz. Auch ein Jahrespraktikant sei kürzlich zum Team dazugestoßen. jus
SN