Kinderbetreuung: Bedarf und Wirklichkeit
Die wiederkehrenden Probleme (zu wenig Plätze, teilweise nicht bedarfsgerechte Zeiten, keine nach Einkommen gestaffelten Elternbeiträge) machen uns Eltern in der Samtgemeinde immer noch zu schaffen.
Dieses Jahr fehlen wieder viele Plätze und es kommen noch die geänderten Elternbeiträge in Krippe/Hort hinzu: Keine Anrechnung der Kindergartenkinder für die Geschwisterregelung mehr – das zweite Kind kostete bisher nur die Hälfte – und massive Erhöhungen im Ganztagsbereich von Krippe (plus 40 Prozent) und Hort (plus 20 Prozent). Bei meiner Mitarbeit im Samtgemeinde-Betreuungsbeirat und im Ausschuss für Jugend, Kinderbetreuung, Sport- und Kulturangelegenheiten wird mir immer wieder klar: Wir brauchen einen langfristigen Entwicklungsplan für die Kinderbetreuung von null bis zehn Jahren. Oft genug sind die Eltern allein nicht in der Position, Veränderungen aktiv einzufordern beziehungsweise anzustoßen.
Die nun beschlossene Beitragsfreiheit für den Kindergarten geht einher damit, die Gebühren von Krippe und Hort vor allem zu Lasten der Eltern mit mehreren Kindern anzupassen. Wer bedarfsgerechte Kinderbetreuung als Luxusanspruch der heutigen Eltern sieht, hat nicht die Realität im Leben heutiger Eltern im Blick. Dazu zählen zum Beispiel Berufstätigkeit aller Elternteile, hohe Pendelrate nach Hannover aus der Samtgemeinde, hohe Trennungsrate, Alleinerziehenden-Quote von 20 Prozent, Wegfall von Trennungsunterhalt und Altersarmut.
Was ich mir für die Zukunft wünsche: Einen Kinderbetreuungs-Bedarfsplan basierend auf der hochgerechneten Bevölkerungsentwicklung und politische Entscheidungen, die die Hinweise und Ideen der Eltern besser berücksichtigen und dadurch die Samtgemeinde zukunftsfähig machen. Es reicht nicht, immer wieder neue Baugebiete auszuweisen. Die neue Infrastruktur muss ebenso mitgeplant und weiterentwickelt werden, gern auch mit den Möglichkeiten der Digitalisierung.
Dies wäre zum Beispiel eine webbasierte Administration der Platzbelegung und –planung für die komplette Samtgemeinde und die vorhandenen Betreuungsformen. Außerdem wünsche ich mir ein Stufenmodell bei den Elternbeiträgen, ähnlich wie bei der Kinderbetreuungsagentur des Landkreises Schaumburg, mit Berücksichtigung aller Kinder – damit die Familien Beiträge unter Berücksichtigung ihrer finanziellen Belastungsfähigkeit zahlen.
Katrin Weigt
Mitglied des Vorstandes des CDU-Ortsverbands Rodenberg
SN