Sigmundshall

Flutung des Kaliwerks: Entladeanlage am Bahnhof Haste?

In dem Dreieck zwischen den Schienen kurz vor dem Bahnhof Haste könnte eine Entladeanlage für die Wasser liefernden Züge entstehen.

In dem Dreieck zwischen den Schienen kurz vor dem Bahnhof Haste könnte eine Entladeanlage für die Wasser liefernden Züge entstehen.

Haste/Hohnhorst. Was das europaweit agierende Unternehmen K+S im Normalfall wohl bei einer offiziellen Pressekonferenz bekannt gegeben hätte, verkündete der Bürgermeister des kleinen Eisenbahnerdorfs mit einem Paukenschlag bei einem Informationsabend: Von Haste aus soll möglicherweise eine Pipeline zum Schacht des stillgelegten Kaliwerks Sigmundshall nach Kolenfeld gelegt werden, um diesen mit Wasser zu fluten.

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Laut Sandmann werden 38 Millionen Kubikmeter Salzwasser benötigt

Eigentlich wollte Bürgermeister Sigmar Sandmann über Themen wie Dorfentwicklung und Baugebiete sprechen. 200 Bürger waren dabei. Wie Sandmann schilderte, sollen die stillgelegten Stollen mit 38 Millionen Kubikmetern Salzwasser geflutet werden. Transportiert werden solle das Nass über den Schienenverkehr.

Und da kommt Haste ins Spiel: Eine Entladestelle soll im Gleisdreieck zwischen den Schienen der Strecken Minden und Weetzen gebaut werden, sagte der Bürgermeister. Dieses Dreieck befindet sich auf südwestlicher Seite vor dem Haster Bahnhof, genauer gesagt im Bereich der Überführung zum Scheller. Das Grundstück liegt aber auf Hohnhorster Gemarkung. Eine Pipeline würde das Wasser von dort zu einem Schacht bei Kolenfeld führen.

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ACht Züge pro Werktag würden Wasser in Haste in die Pipeline füllen

Sandmann führte aus, dass insgesamt 31.700 Züge nötig wären für die Befüllung – acht pro Werktag. Die Flutung der Abbaugruben würde ihm zufolge etwa 15 bis 20 Jahre dauern. Starten würde das Vorhaben wohl nicht vor 2023. „Ich habe deutlich gemacht, dass uns das nicht besonders amüsiert“, so der Bürgermeister. Und weiter: „So einfach hinnehmen sollten wir das nicht.“ Seinen Informationen zufolge werden bereits Verhandlungen mit Grundstückseigentümern geführt.

K+S-Sprecher: Es gibt noch keine verbindlichen Informationen

„Es gibt eine Absicht, dies zu tun, der Weg dahin ist aber noch nicht ganz so konkret, wie es erschienen sein mag“, sagte K+S-Sprecher Ulrich Göbel auf Anfrage dieser Zeitung. Er betonte, dass es diesbezüglich noch keine verbindlichen Informationen gibt.

Die von Sandmann genannten Zahlen konnte Göbel nicht nachvollziehen. Ein Zeitraum von 15 bis 20 Jahren für das Volllaufen sei zwar plausibel – ob aber genausolange die Anlieferung per Bahn erfolgt, sei fraglich, weil das Bergwerk auch mit Regenwasser volllaufe. Spätestens 2020 will K+S einen Plan in die Genehmigungsphase bringen. Zuvor würde das Unternehmen den Dialog mit Anwohnern suchen und auch Hinweise aufnehmen, so Göbel. Er bestätigte, dass es Gespräche mit dem Bürgermeister und Grundstückseigentümern gegeben hat.

Planung bezüglich der Pipeline ist in einem sehr frühen Stadium

Auch betreffs der Pipeline sei das Verfahren erst in einer sehr frühen Konzeptstudie. Klar sei aber, dass so wenig private Flächen wie nötig genutzt werden sollen, so der Sprecher. Technisch am besten zu realisieren sei die Flutung über den Schacht in Kolenfeld. Von der Bahnstrecke aus sei dieser allerdings nicht erreichbar. Da der Zugang in der Feldmark liegt, würden die Arbeiten dort im Vergleich zu den anderen Schächten außerdem am wenigsten stören, sagte Göbel.

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Bislang kein konkreter Antrag beim Landesamt

Einen konkreten Antrag hat der K+S Konzern bislang nicht gestellt. Göbel verwies auf den "noch sehr frühen Planungsstand", woraus resultiert, dass es "noch keine verbindlichen Pläne gibt". Der Bau von Entladestation und Pipeline in Schaumburg sei nur eine Option. Eine Alternativplanung gebe es bislang aber nicht, konkretisierte er auf Nachfrage.
Die Pläne sind auch dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie bereits bekannt, bestätigte Sprecher Björn Völlmar. Die Behörde rechne frühestens 2020 mit einem Antrag.

2018 endet die Salzgewinnung

Ende 2018 war die letzte Tonne Salz aus dem Kaliwerk Sigmundshall gefördert worden. Entsprechend der Allgemeinen Bergverordnung über Untertagebetriebe, Tagebaue und Salinen (ABVO) des Landes müsse das stillgelegte Werk mit Feststoffen verfüllt, oder wie in diesem Fall, geflutet werden, sagte Völlmar.

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Doch bevor die sogenannte Flutungsbereitschaft hergestellt ist, müssen diverse Vorarbeiten erledigt werden. Laut Göbel werden diese nicht vor 2021 abgeschlossen sein. Befüllt werden sollen die Hohlräume mit dem salzhaltigen Niederschlagswasser von der Halde des Werkes und anderen niedersächsischen Rückstandshalden, sowie mit Salzlösungen des Werkes Werra, „um den Einsatz von Brauchwasser, zum Beispiel aus Flüssen oder Kanälen, weitestgehend zu vermeiden“, erklärte der K+S-Sprecher.

Halde wird bis 2035 komplett begrünt

Etwa 2035 solle die gesamte Halde begrünt sein, sagte Göbel. Nur ein kleiner Teil des Regenwassers fließe dann noch über die salzhaltigen Rückstände – der Großteil werde von der Vegetation aufgenommen und verdunstet. Zurück bleibe nur eine geringe Menge Wasser mit einem sehr kleinen Salzgehalt. Wenn die Flutung abgeschlossen ist, soll das Haldenwasser in die Westaue geleitet werden.

Von Andrea Göttling

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