Tierschutzvereine schlagen Alarm

Handel mit Hunden im Internet nimmt zu

Interessiert verfolgt der Kater die noch etwas wackeligen Schritte der drei Wochen alten Welpen, die Tierschützerin Jutta Schneider bei sich zu Hause aufpäppelt.

Interessiert verfolgt der Kater die noch etwas wackeligen Schritte der drei Wochen alten Welpen, die Tierschützerin Jutta Schneider bei sich zu Hause aufpäppelt.

Bad Nenndorf/Rodenberg. „Wir kommen da wirklich nicht mehr gegen an“, hat Jutta Schneider, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rodenberg/Bad Nenndorf, im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt.

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Erst vor wenigen Wochen rettete die Polizei 18 Welpen und zwei Hündinnen der Rassen American Staffordshire Terrier und American Pitbull Terrier aus einem Haus im Auetal. Die Ermittler hatten eine Bande im Verdacht, mit der illegalen Einfuhr und dem Verkauf von Hundewelpen ihr Geld verdient zu haben. Die Hunde kamen in die Tierauffangstation in Bad Nenndorf – inzwischen mussten sie laut Schneider aber wieder zurück gegeben werden.

Verkäufer verdienen Tausende Euro zum Leidwesen der Tiere

„Es ist frustrierend, dass Tiere angeboten werden wie Sauerbier“, so die Tierschützerin. Gerade American Pitbull Terrier Blueline Welpen seien gerade „in Mode“. Etwa 20 Tiere hat sie in der letzten Zeit bei Ebay-Kleinanzeigen im Bereich Schaumburg gesehen. Kosten sollten die Tiere zwischen 750 und 1500 Euro. Oft steckt dahinter ein ganzer Händlerring, weiß Schneider. Diese verdienen an den illegal eingeführten Hunde Tausende Euro – „und zwar zum Leidwesen der Tiere“.

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Und damit gehen auch die Käufer ein großes Risiko ein. Nicht immer sind die Hunde geimpft und gesund. Zudem hat die Tierschützerin schon viele verhaltensgestörte Vierbeiner erlebt. „Die Leute wissen teilweise gar nicht, was sie sich für Tiere holen“, klagte Schneider.

„Das sind keine Autos oder gebrauchte Waschmaschinen, sondern Lebewesen.“

Der Onlinehandel mit Hunden erzürnt sie ohnehin: „Das sind keine Autos oder gebrauchte Waschmaschinen, sondern Lebewesen.“ Immer wieder landen Hunde im Tierheim, die online ausgesucht worden waren. Erst kürzlich nahm Schneider einen Husky auf, nachdem die neuen Besitzer festgestellt hatten, dass der Hund deutlich mehr Bewegung brauchte als erwartet.

Aktuell kümmert sich Schneider um drei Wochen alte Welpen, die einer Schaumburgerin weggenommen wurden. Die Frau habe eigentlich ein Tierhalteverbot. Trotzdem hat der Tierschutz kürzlich vier erwachsene Möpse und sieben Welpen – die sie verkaufen wollte – , etliche Ziervögel und sogar eine Krähe bei der Frau abgeholt.

Beim Kauf von Hunden genau hinschauen

Seriöse Züchter seien daran zu erkennen, dass sie keine dauerhaften Anzeigen schalten sondern nur auf Nachfrage züchten. Schneider rät zudem von Haustürgeschäften ab. Normalerweise lernen sich ein Hund und seine neuen Besitzer erst kennen. Auch das Muttertier ist dann immer vor Ort. Es gibt Impfnachweise, Transponder und gegebenenfalls Bestätigungen vom Tierarzt.

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Laut Schneider sind die Einfuhr und die Zucht bestimmter Hundearten in Niedersachsen illegal, der Handel allerdings nicht. „Da beißt sich der Hund wieder in den Schwanz“, ärgert sich die Tierschützerin. Ihrer Ansicht nach ist das nicht durchdacht. Der Verband Niedersächsischer Tierschutzvereine will Schneider zufolge eine Eingabe beim Landtag machen und auf eine Gesetzesänderung pochen. Dafür setzt sich auch der Deutsche Tierschutzbund ein.

Von Andrea Göttling

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