Salzwasser-Pipeline: Das sagen die Politiker zu den Plänen
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Das Ende des Bergwerks Sigmundhall könnte empfindliche Auswirkungen auf die Gemeinden Haste und Hohnhorst bekommen.
© Quelle: Holger Hollemann/dpa
HASTE/HOHNHORST. Hohnhorsts Bürgermeister, Cord Lattwesen, will sich zunächst einmal genau anschauen, was auf die Gemeinde zukommen könnte. Neben der Entladestation könnte auch eine Pipeline von Haste nach Kolenfeld durch das Unternehmen K+S gebaut werden. Aber: Diese Planung ist aktuell noch mit einem Fragezeichen versehen.
Zwar grenzt das Grundstück, das möglicherweise für die Station in Betracht kommt, an die Ortschaft Haste – es gehört aber zur Hohnhorster Gemarkung. Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt würde die Umsetzung lieber auf Grund und Boden der Region Hannover sehen. Wenn die Entladestation samt Pipeline nach Schaumburg rückt, wären Anwohner davon betroffen, die mit der Salzgewinnung im Wunstorfer Raum eigentlich nichts zu tun hatten.
Schmidt: In die Nähe des Bergwerks
"Die größte Priorität muss sein, dass es da irgendwo in der Nähe des Bergwerks abläuft", befand Schmidt. Und weiter: "Wir erwarten, dass alle Möglichkeiten, die nicht auf unserem Gebiet liegen, erst geprüft werden, bevor man über eine Option in unserer Samtgemeinde nachdenkt."
Lattwesen, will das Thema zunächst sachlich und fachlich in Ruhe erarbeiten – und zwar ohne die Öffentlichkeit. „Wir sollten uns erst eine fundierte Meinung bilden, dann können wir diskutieren. Zur Zeit möchte ich noch gar keine Meinung dazu äußern“, sagte er. Zu etwas mehr ließ sich der Bürgermeister dann doch noch hinreißen.
Um sich ein Bild machen zu können, will sich Lattwesen eine vergleichbare Anlage ansehen. Sowohl die Ratsmitglieder als auch Bürger sollen daran teilnehmen „Wir müssen die Bevölkerung natürlich mitnehmen“, sagt er. Aber auch das solle erst geschehen, wenn die Faktenlage etwas konkreter wird.
Lattwesen: Ökologisch optimal
„Vom ökologischen Gedanken her müssten wir das machen. Ökologisch besser als mit der Bahn ist der Transport wohl nicht möglich“, so Lattwesen. Ihm selbst fehle eine andere Idee für die Umsetzung. Es mache keinen Sinn, für die Flutung den Mittellandkanal oder die Leine anzuzapfen, befand er. Noch schlimmer wäre die Wasser-Anlieferung mit Lastwagen. Lattwesen erwarte „kein riesengroßes Zinnober mit zig Zügen, die dort täglich rangieren“ – aber auch davon wolle er sich zunächst ein Bild machen.
Hastes SPD-Sprecher Wilfried Wlotzka, eigenen Angaben zufolge „alter Eisenbahner“, widerspricht: „Güterzüge sind nicht leise.“ Das Rangieren der Züge könnte seiner Einschätzung nach zu einer Lärmbelastung werden. „Das 15 Jahre lang Güterzüge durch Haste rumpeln könnten, gefällt uns nicht“, sagte er.
Wunstorf kassiert, Haste leidet
Der zweite Kritikpunkt der SPD: Wunstorf habe jahrelang Steuern für den Salzabbau eingestrichen, und die Haster Bürger hätten nun womöglich die negativen Auswirkungen der Stilllegungen zu tragen. Auch die SPD sprach sich dafür aus, zunächst Alternativen im Wunstorfer Raum zu prüfen.
Auch die Haster CDU positioniert sich ablehnend gegenüber der Planung. Wie Sprecher Fabian Heine schilderte, sei es das oberste Ziel, das Vorhaben von den Gemeinden Haste und Hohnhorst möglichst ganz fernzuhalten. „Auch aufgrund der geplanten langen Dauer des Vorhabens wird neben der Prüfung von Alternativen unsere Priorität sein, etwaige Beeinträchtigungen für unsere Bürger auf ein Minimum zu reduzieren“, sagte er.
Andrea Göttling