Vom Beet ins Pflaster

Stolpersteine in der Parkstraße versetzt

Die Stolpersteine liegen nun zwischen den Gehwegsteinen.

Die Stolpersteine liegen nun zwischen den Gehwegsteinen.

Bad Nenndorf. Dies wurde im Vorfeld mit dem Bündnis Bad Nenndorf ist bunt abgesprochen, wie Stadtdirektor Mike Schmidt im Rat erklärte. Und so war es auch von vornherein gewünscht gewesen. Bernd Reese (Grüne) erkundigte sich nun, ob der Grundstückseigentümer damit einverstanden ist. Die Stolpersteine seien damals – als Reese Verwaltungschef war – in die Pflanzbuchten gesetzt worden, weil dem Anwohner auch die Gehweg-Parzelle gehörte und er das Einsetzen solcher Gedenksteine ablehnte.

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Schmidt entgegnete, dass diese Information seinerzeit verkehrt war. Die Verwaltung habe die Besitzverhältnisse noch einmal geprüft und festgestellt, dass der Gehweg der Stadt gehört.

Steine erinnern an Leiter und Mitarbeiter der ehemaligen Pension Adler

Die vier Steine waren am 20. Oktober 2010 vor der Hausnummer 8 – der ehemaligen Pension Adler – in einer eigens dafür angelegten Verkehrsinsel von dem Künstler Gunter Demnig verlegt worden. Sie erinnern an Franziska Jacobsohn, Alfred Jacobsohn, Frieda Weitzenkorn und Kurt Hirsch.

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Das Ehepaar Jacobsohn führte die Pension Adler einst streng rituell. Dort verweilten Kurgäste jüdischen Glaubens. Es wurde koscher gekocht, und im Andachtsraum wurde allwöchentlich unter der Leitung eines Rabbiners aus Hannover der Sabbat gefeiert. Bis 1937. In jenem Jahr wurde das Ehepaar in Bad Nenndorf von Nazis schikaniert und mit Steinen beworfen.

Ehepaar wird in Auschwitz ermordet

Ende 1937 wurde ein großer Stein durch das Fenster ihres Schlafzimmers geschleudert. Die Eheleute flohen daraufhin nach Hamburg, von wo aus sie 1942 erst in das Konzentrationslager Theresienstadt und am 15. Mai 1944 im Alter von 65 und 74 Jahren nach Auschwitz deportiert wurden.

Auch ihre Wirtschafterin Frida Weitzenkorn wurde im April 1943 in Auschwitz ermordet. Der Schlachtergeselle Kurt Hirsch, der ebenfalls in der Pension wohnte, wurde 1941 im Alter von 26 Jahren nach Minsk deportiert und gilt als verschollen.
Drei weitere Stolpersteine liegen im Pflaster der Hauptstraße. Dort hatten Ernst Blumenberg und die Schwestern Jeanette Apolant und Franziska Kahn ihre letzten selbst gewählten Wohnadressen. göt

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